Sie haben sich friedlich und mit rechtsstaatlichen Mitteln gegen die von der deutschen Kolonialverwaltung betriebene Enteignung und Umsiedlung ihrer Volksgruppe, des Volkes der Douala, eingesetzt. Am 8. August 1914 wurden sie aufgrund einer konstruierten Anklage wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und umgehend hingerichtet. Die Unschuld von König Rudolf Douala Manga Bell und Adolf Ngoso Din ist unstrittig, und die gegen sie verhängten Todesurteile sind als Justizmorde zu betrachten.
Politische Rehabilitierung und Würdigung des Erbes
In ihrer Rede zur politischen Rehabilitierung von König Rudolf Douala Manga Bell im November 2022 erklärte Staatsministerin Keul, dass der Kolonialismus „ein unermessliches Leid“ geschaffen habe, das das Leben vieler Menschen in Afrika zerstört habe. An dem Ort, an dem König Rudolf und Ngoso Din 1914 hingerichtet wurden, betonte sie: „Dieses Urteil war kein Recht, sondern Unrecht. Als Vertreterin der deutschen Bundesregierung verneige ich mich vor ihnen.“
König Rudolf Douala Manga Bell, der in Deutschland zur Schule ging und mehrere Jahre in Aalen lebte, glaubte an die Werte des deutschen Rechtsstaats und der Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz. Sein Einsatz gegen die Enteignung und Umsiedlung seines Volkes führte zu seiner Verhaftung und Hinrichtung, obwohl viele seiner Zeitgenossen, einschließlich des deutschen Sozialdemokraten Paul Levi, ihn als unschuldig bezeichneten. Keul zitierte auch ein Augenzeugenprotokoll seiner letzten Worte, in denen er auf das Unrecht hinwies, das ihm widerfahren war: „Unschuldiges Blut hängt Ihr auf. Umsonst tötet Ihr mich. Aber die Folge davon wird die größte sein.“
Historischer Kontext und Hintergründe
In der ersten Hälfte der 1910er Jahre wandten sich König Rudolf Douala Manga Bell und Adolf Ngoso Din gegen die kolonialen Maßnahmen der deutschen Regierung, die auf die Enteignung und Vertreibung der Douala abzielten.
König Rudolf Douala Manga Bell richtete eine Petition an den Deutschen Reichstag, in der er die Interessen seines Volkes verteidigte und gegen die ungerechten Praktiken der Kolonialverwaltung protestierte. Am 8. August 1914 wurden die Todesurteile gegen beide Männer von der deutschen Kolonialverwaltung sofort vollstreckt.
Die heutigen historischen Untersuchungen zeigen, dass die Vorwürfe gegen sie nicht nur unbegründet waren, sondern auch Teil eines strategischen Plans, den friedlichen politischen Widerstand der Douala zu unterdrücken. Die Verfahren, die zu ihrer Hinrichtung führten, entsprachen nicht den rechtsstaatlichen Prinzipien, die zu dieser Zeit beachtet werden sollten. Eine umfassende Bewertung der damaligen historischen Umstände führt zur Feststellung, dass König Rudolf Douala Manga Bell und Adolf Ngoso Din keine strafbaren Handlungen begangen haben und zu Unrecht hingerichtet wurden.
Verantwortung und Aufarbeitung
Im Rahmen der Rehabilitierung bekräftigte die Staatsministerin das Engagement der Bundesregierung, sich mit dem kolonialen Erbe auseinanderzusetzen. Sie kündigte die Einrichtung eines Stipendienprogramms an, das Doktoranden aus ehemaligen Kolonialstaaten fördert, um die Rolle der deutschen Behörden in der Kolonialzeit zu erforschen. Darüber hinaus betonte sie die Wichtigkeit, das Gedenken an König Rudolf Manga Bell sowohl in Deutschland als auch in Kamerun zu würdigen und gemeinsame Wege zu finden, dies zu tun.
Ein juristisches Verfahren zur Rehabilitierung ist nach so langer Zeit nicht mehr möglich, daher wird die politische Rehabilitierung als wichtiger Schritt angesehen, um die Ungerechtigkeit von damals anzuerkennen und das historische Erbe der beiden Männer zu bewahren.
Die Bundesregierung verpflichtet sich, im Dialog und in Zusammenarbeit mit den Nachfahren von König Rudolf Douala Manga Bell und Adolf Ngoso Din ein würdiges Andenken an diese beiden bedeutenden historischen Figuren zu bewahren. In der heutigen Zeit, in der Fragen von Kolonialismus und postkolonialer Gerechtigkeit zunehmend in den Fokus rücken, wird die Rehabilitierung auch als Teil des Prozesses angesehen, der dazu dient, die historische Verantwortung Deutschlands anzuerkennen.