Am 16. Oktober 2024 verkündete Madagaskar die Schließung seiner Seegrenzen für Schiffe von den Komoren. Grund dafür sei die jüngste Zunahme von Cholera-Fällen auf den Komoren, wo innerhalb eines Monats 198 Infektionen registriert wurden. Diese Entscheidung hat auf den Komoren Empörung ausgelöst, da sie als übertrieben und inakzeptabel angesehen wird.
Das Abweisen des Schiffes „Acadie“
Der Streit spitzte sich dramatisch zu, als das comorische Schiff „Acadie“, mit 195 Passagieren an Bord, am Hafen von Majunga in Madagaskar abgewiesen wurde. Trotz gültiger Cholera-Impfnachweise aller Passagiere verweigerten die Behörden dem Schiff den Zugang. Die „Acadie“, die bereits vor der Bekanntgabe der Grenzschließung abgelegt hatte, war gezwungen, umzukehren und am 20. Oktober nach Anjouan zurückzukehren. Später setzte das Schiff seine Reise mit 80 Passagieren fort und wird in der Hauptstadt Moroni erwartet.
Die komorischen Behörden zeigten sich über die Entscheidung Madagaskars enttäuscht. Der Gouverneur von Anjouan, Zaidou Youssouf, ein Arzt, bezeichnete die Maßnahme als „unverhältnismäßig“. Andere Länder der Region hätten Epidemien wie Cholera ohne derart drastische Schritte bewältigen können, argumentierte er.
Reaktionen und Forderungen nach regionaler Zusammenarbeit
Auch die Fédération comorienne des consommateurs kritisierte die Schließung der Seegrenzen. Sie sieht in dieser Situation ein Zeichen für die Schwäche der regionalen Zusammenarbeit in Gesundheitsfragen. In einer Erklärung forderte sie den Ausbau der Gesundheitsinfrastruktur in der Region und die Überarbeitung regionaler Abkommen, um ähnliche Krisen in Zukunft zu vermeiden.
Die Komoren plädieren für einen verstärkten regionalen Dialog, um gesundheitliche Herausforderungen wie die Cholera-Epidemie anzugehen, ohne den Handel und den Austausch zwischen den Inseln zu beeinträchtigen. Die bereits angespannten Beziehungen zwischen den beiden Ländern, die seit dem sogenannten „Goldbarren-Skandal“ belastet sind, verschlechtern sich durch diese jüngsten Ereignisse weiter.