São Tomé und Príncipe will nachhaltigen Tourismus stärken

Der Inselstaat São Tomé und Príncipe will den Tourismus künftig stärker als Motor seiner wirtschaftlichen Diversifizierung nutzen. Mit Unterstützung der UN-Wirtschaftskommission für Afrika (UNECA) und des Büros des UN-Koordinators in São Tomé findet am 30. Oktober 2025 ein hochrangiger politischer Dialog unter dem Motto „Unite Voices for Sustainable Tourism“ statt.

Dem Treffen geht am 29. Oktober ein technischer Validierungsworkshop voraus, der die Ergebnisse der zweiten Phase des Tourism Satellite Account (TSA) Development Project bestätigen soll. Ziel des Projekts ist es, ein robustes analytisches Instrument zu schaffen, das den tatsächlichen Beitrag des Tourismussektors zum Bruttoinlandsprodukt präzise erfasst und damit eine datenbasierte Grundlage für politische und wirtschaftliche Entscheidungen liefert.

Nachhaltiger Tourismus als wirtschaftlicher Hebel

Mit dem Tourism Satellite Account will São Tomé und Príncipe die Rolle des Tourismus als strategischen Wachstumssektor verankern. Der Sektor trägt laut den ersten Schätzungen bereits rund 11 Prozent zum BIP und 10 Prozent zur Bruttowertschöpfung (GVA) bei.

Die UNECA betont, dass evidenzbasierte Tourismuspolitik entscheidend sei, um die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit des Landes zu stärken. Jean Luc Mastaki, Direktor des UNECA-Regionalbüros für Zentralafrika, erklärte:

„Dieses Dialogforum soll die technischen Ergebnisse des Projekts in konkrete politische Verpflichtungen übersetzen und den nachhaltigen Tourismus in den Mittelpunkt der wirtschaftlichen Diversifizierungsstrategie von São Tomé und Príncipe stellen.“

Der politische Dialog soll Regierungsvertreter, Entwicklungsinstitutionen, private Akteure, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an einen Tisch bringen, um die nationale Verantwortung für das Projekt zu stärken und eine langfristige Integration der TSA-Ergebnisse in die nationale Entwicklungsplanung sicherzustellen.

Aufbau nationaler Kapazitäten

Seit dem Start des Projekts im Jahr 2024 wurden in mehreren Trainings- und Fachworkshops rund 25 nationale Expertinnen und Experten geschult. Sie stammen aus Ministerien, öffentlichen Institutionen, Universitäten und privaten Organisationen. Dadurch wurden die Grundlagen gelegt, um künftig regelmäßig nationale Tourismus-Satellitenkonten zu erstellen und die Datenerhebung im Sektor zu verbessern.

Das jüngste Training, das vom 15. bis 18. September 2025 stattfand, mündete in die Fertigstellung des ersten analytischen TSA-Berichts des Landes. Dieser Bericht bildet nun die Basis für die politische Validierung im Rahmen des anstehenden Dialogs.

Politische Verankerung und internationale Unterstützung

Das Projekt markiert einen entscheidenden Schritt für die institutionelle Koordination in São Tomé und Príncipe. Die Zusammenarbeit zwischen UNECA, nationalen Behörden und UN-Partnern zielt darauf ab, eine nachhaltige Datenkultur zu etablieren, die Tourismuspolitik und Investitionsentscheidungen langfristig auf belastbare Informationen stützt.

„Unser Ziel ist es, afrikanische Länder bei der Umsetzung evidenzbasierter Entwicklungsstrategien zu unterstützen“, erklärte Mastaki weiter. „Das touristische Potenzial von São Tomé und Príncipe kann nur durch gezielte und gut informierte öffentliche und private Investitionen vollständig ausgeschöpft werden.“

Durch die Einrichtung eines dauerhaft funktionsfähigen TSA-Systems soll das Land künftig seine Tourismusleistung regelmäßig messen, vergleichen und für internationale Investoren transparenter machen – ein wichtiger Schritt hin zu nachhaltigem Wachstum und wirtschaftlicher Eigenständigkeit.

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