Der nigerianische Präsident Bola Tinubu hat bekräftigt, dass die Rückkehr der Länder Mali, Niger und Burkina Faso in die Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS) mit Umsicht und Diplomatie erfolgen soll. Bei einem Treffen mit dem deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in Abuja, Nigeria erklärte Tinubu, dass das Wohl der Bürger in den betroffenen Staaten oberste Priorität habe.
„Unser Ziel ist es, die Rückkehr zur Demokratie zu fördern, ohne die Unschuldigen zu bestrafen. Freier Handel und Bewegungsfreiheit bleiben gewährleistet, auch wenn die Übergangspläne der Militärregierungen unklar sind,“ sagte Tinubu.
Der Bundespräsident Deutschlands, der im Rahmen einer offiziellen Reise mit einer Delegation nach Nigeria gekommen war, betonte die Bedeutung von regionaler Kooperation und Diplomatie. „Es gibt erhebliche wirtschaftliche und sicherheitspolitische Auswirkungen, wenn Mali, Niger und Burkina Faso nicht wieder eingebunden werden,“ erklärte Steinmeier.
Stärkung der Partnerschaft zwischen Deutschland, Nigeria und der ECOWAS
Zuvor hatte Steinmeier den Präsidenten der ECOWAS-Kommission, Omar Alieu Touray, getroffen. Ziel des Treffens war die Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der westafrikanischen Staatengemeinschaft. Touray würdigte die langjährige Unterstützung Deutschlands, das seit 1985 über 495 Millionen Euro in technische und finanzielle Projekte investiert hat.
Zu den Schwerpunkten der Kooperation zählen Friedenssicherung, wirtschaftliche Entwicklung, Klimapolitik und Gesundheit. Touray betonte, dass Deutschlands Expertise und Ressourcen entscheidend für die Umsetzung der Entwicklungsziele der ECOWAS seien.
Energiepartnerschaft: Ausbau der Stromversorgung in Nigeria
Parallel dazu kündigte der nigerianische Minister für Energie, Adebayo Adelabu, an, dass Nigeria und Deutschland gemeinsam die Stromversorgung des Landes verbessern wollen. Im Fokus steht das „Presidential Power Initiative“-Projekt, das in Zusammenarbeit mit Siemens sowohl bestehende als auch neue Energieinfrastruktur entwickelt.
Laut Adelabu wurde durch die Installation neuer Transformatoren und mobiler Umspannwerke bereits eine Kapazität von 750 Megawatt hinzugefügt. Ziel sei es, bis Ende des Jahres weitere 150 Megawatt bereitzustellen.
“We plan to strengthen the relationship and build partnership, that is fulfilling and rewarding to the two countries”
Thank you President Frank-Walter Steinmeier
🇳🇬🇩🇪 pic.twitter.com/zJ77bG9ouo— Bola Ahmed Tinubu (@officialABAT) December 12, 2024
Zusätzlich betonte der Minister die Bedeutung erneuerbarer Energien. Mit über 300 ungenutzten Staudämmen und einer durchschnittlichen täglichen Sonnenscheindauer von zehn Stunden in vielen Regionen des Landes plant Nigeria eine enge Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen, um das Potenzial von Solar-, Wind- und Wasserkraft zu nutzen.
„Deutschland verfügt über die Technologie, wir haben die natürlichen Ressourcen,“ sagte Adelabu und hob hervor, dass bereits mehrere deutsche Unternehmen in den Ausbau der erneuerbaren Energien investieren wollen.