Namibia verabschiedet Nationalheld General Solomon Dumeni Hawala

In Ongwediva, Region Oshana, wurde am 5. September 2025 der frühere Generalstabschef der namibischen Verteidigungskräfte (NDF), Solomon Dumeni Hawala, mit militärischen Ehren beigesetzt. Hawala, der am 11. August im Alter von 89 Jahren verstarb, galt als eine der prägenden Persönlichkeiten der namibischen Befreiungsbewegung SWAPO. Er wird von der Regierung als Nationalheld geehrt.

Ein Leben für die Befreiung

Hawala trat 1962 der SWAPO bei, nur zwei Jahre nach ihrer Gründung. Während des Befreiungskampfes gegen das südafrikanische Apartheid-Regime übernahm er zentrale militärische Funktionen und stieg nach der Unabhängigkeit 1990 zum Oberbefehlshaber der NDF auf. Im Jahr 2000 übernahm er die Position von General Dimo Hamaambo.

Präsidentin Netumbo Nandi-Ndaitwah würdigte ihn als „herausragende Figur der nationalen Geschichte“, dessen Lebensweg „Opferbereitschaft und Standhaftigkeit“ verkörpere. Sie betonte, die Anerkennung als Nationalheld sei keine Gefälligkeit, sondern Ausdruck seiner jahrzehntelangen Verdienste.

Begräbnis nach eigenem Wunsch

Trotz der Auszeichnung erhielt Hawala kein Grab im Heldenfriedhof bei Windhoek. Er wurde auf dem Friedhof von Ongwediva, neben seinen Eltern, beigesetzt. Dies entsprach seinem persönlichen Wunsch und berücksichtigt die kulturelle Bedeutung familiärer Bindungen. Die Trauerfeier stand unter dem biblischen Leitvers 2. Timotheus 4:7: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt.“

Stimmen aus Familie und Weggefährten

Hawalas Kinder beschrieben ihn bei der Trauerfeier als friedliebenden, familienorientierten Mann. „Er war kein Mensch vieler Worte, aber seine Taten zeigten Fürsorge und Großzügigkeit“, sagte seine Tochter Laimi Hawala.

Der ehemalige Leibwächter von Ex-Präsident Sam Nujoma, Nepando Amupanda, erinnerte an Hawalas Beitrag im Befreiungskrieg: „Ohne ihn wäre Namibia vielleicht nicht unabhängig geworden.“ Auch Veteranen wie Mwiya Nelindi betonten, Hawala werde „immer ein namibischer Held bleiben“.

Gleichzeitig wurde in Erinnerung gerufen, dass Hawala während des Befreiungskampfes in Angola auch Verantwortung für SWAPO-Lager in Lubango trug, in denen Gefangene unter Verdacht der Kollaboration mit Südafrika misshandelt wurden. Einige Veteranen warfen ihm in diesem Zusammenhang Menschenrechtsverletzungen vor, andere wiesen diese Anschuldigungen zurück.

Persönliche Einblicke

Besondere Beachtung fand die Schilderung von General a. D. Martin Shalli. Er berichtete, Hawala habe ihn noch zu Lebzeiten gebeten, seine Trauerrede zu verfassen – ein ungewöhnlicher Schritt, der Hawalas Bewusstsein für sein nahendes Lebensende widerspiegele.

Shalli erinnerte auch daran, dass Hawala bis zuletzt an einer Rede für seinen 90. Geburtstag arbeitete, die er jedoch nicht mehr halten konnte.

Hawala hinterlässt seine Frau Remember Laimi, sechs Kinder und zwei Geschwister. Für viele Namibier bleibt er Symbolfigur des Widerstands gegen das Apartheidregime, während sein Erbe auch mit kritischen Fragen zur Geschichte der SWAPO verbunden ist.

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