Affenpockenvirus

Namibia stärkt mit deutschem Robert Koch-Institut die Reaktion auf Mpox und CCHF

Namibia hat gemeinsam mit dem deutschen Robert Koch-Institut (RKI) Maßnahmen zur besseren Vorbereitung auf Infektionsausbrüche verstärkt. In Windhoek fand eine landesweite Schulung für medizinisches Fachpersonal statt, die auf die Früherkennung, das Fallmanagement und die Eindämmung von Mpox sowie des Krim-Kongo-hämorrhagischen Fiebers (CCHF) abzielte. Hintergrund sind jüngste Krankheitsfälle, darunter der erste Mpox-Ausbruch in Namibia im Oktober sowie ein tödlich verlaufener CCHF-Fall im November. Die Initiative ist Teil einer seit 2020 bestehenden Kooperation zwischen dem namibischen Gesundheitsministerium und dem RKI.

Schulung zur Ausbruchsvorsorge in Windhoek

Die Schulung wurde vom namibischen Ministerium für Gesundheit und Soziale Dienste in Partnerschaft mit dem Robert Koch-Institut organisiert. Sie fand in der vergangenen Woche in Windhoek statt und richtete sich an medizinische Fachkräfte aus zentralen und regionalen Krankenhäusern im gesamten Land. Ziel war es, die Reaktionsfähigkeit des Gesundheitswesens bei hochansteckenden Krankheiten zu verbessern.

Im Mittelpunkt standen die frühzeitige Erkennung von Symptomen, standardisierte Verfahren im Fallmanagement sowie Maßnahmen zur Eindämmung potenzieller Übertragungen. An der Schulung nahmen unter anderem medizinische Offiziere und registrierte Pflegekräfte teil.

Aktuelle Ausbruchslage in Namibia

Namibia hatte am 18. Oktober erstmals einen Mpox-Ausbruch offiziell erklärt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden im Laufe dieses Monats in Swakopmund zwei laborbestätigte Mpox-Fälle sowie ein weiterer wahrscheinlicher Fall registriert. Mpox, früher als Affenpocken bekannt, gehört zu den viralen Erkrankungen, die bei engem Kontakt übertragen werden können.

Darüber hinaus wurde am 22. November ein tödlicher Fall des Krim-Kongo-hämorrhagischen Fiebers gemeldet. Insgesamt wurden in Namibia in den vergangenen zehn Jahren acht CCHF-Fälle registriert. Die Krankheit wird in der Regel durch Zecken übertragen und kann auch durch Kontakt mit infiziertem Blut oder Gewebe weitergegeben werden. Sie gilt als schwer verlaufend und erfordert besondere Schutzmaßnahmen im Gesundheitswesen.

Fokus auf Früherkennung und Fallmanagement

Ein zentrales Element der Schulung war der sogenannte „Training-of-Trainers“-Ansatz. Dieser sieht vor, ausgewählte Fachkräfte gezielt weiterzubilden, damit sie ihr Wissen anschließend in ihren jeweiligen Regionen weitergeben können. Ziel ist es, einheitliche Standards im Umgang mit Verdachts- und bestätigten Fällen landesweit zu verankern.

Martha Josef, stellvertretende Leiterin für das Fallmanagement von Mpox, betonte die Bedeutung dieses Ansatzes. „Der Ansatz der Schulung von Multiplikatoren hilft dabei, zentrale Fähigkeiten für die Reaktion auf Ausbrüche weiterzugeben und Gesundheitsfachkräfte in allen Regionen zu stärken“, sagte sie während der Veranstaltung.

Rolle des Robert Koch-Instituts

Das Robert Koch-Institut brachte seine Expertise im Bereich der öffentlichen Gesundheit und der Bekämpfung hochinfektiöser Krankheiten in die Schulung ein. Christian Winter, Experte für öffentliche Gesundheit am RKI, erklärte, dass das medizinische Personal darin geschult worden sei, Symptome frühzeitig zu erkennen und potenzielle Ausbreitungen rasch einzudämmen.

Er hob die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit hervor. Diese sei entscheidend, um auf Ausbrüche „schnell“ und „entschlossen“ reagieren zu können. Ziel der gemeinsamen Maßnahmen sei es, die Widerstandsfähigkeit des namibischen Gesundheitssystems gegenüber künftigen Krankheitsausbrüchen zu erhöhen.

Finanzierung und institutioneller Rahmen

Die Schulungsinitiative wurde gemeinsam vom namibischen und dem deutschen Gesundheitsministerium finanziert. Sie erfolgte im Rahmen des Global Health Protection Programme, das auf die Stärkung nationaler Gesundheitssysteme und der internationalen Gesundheitsvorsorge ausgerichtet ist. Zusätzlich wurde das Projekt durch Stakob unterstützt, das deutsche Netzwerk von Zentren für hochkontagiöse und lebensbedrohliche Infektionskrankheiten.

Die aktuelle Maßnahme baut auf einer formellen Vereinbarung auf, die das Robert Koch-Institut und das namibische Gesundheitsministerium bereits im Jahr 2020 unterzeichnet hatten. Diese Kooperation zielt darauf ab, die nationale Vorsorge, Überwachung und Reaktion auf Krankheitsausbrüche langfristig zu verbessern.

Bedeutung für die nationale Gesundheitsvorsorge

Die Schulung verdeutlicht den zunehmenden Stellenwert der Ausbruchsvorsorge im namibischen Gesundheitswesen. Sowohl Mpox als auch CCHF zählen zu den Erkrankungen, bei denen schnelle Diagnostik, klar definierte Behandlungsabläufe und konsequente Schutzmaßnahmen für medizinisches Personal entscheidend sind.

Durch die Einbindung von Fachkräften aus verschiedenen Regionen soll sichergestellt werden, dass gewonnene Kenntnisse nicht auf einzelne Einrichtungen beschränkt bleiben. Vielmehr ist vorgesehen, die erlernten Verfahren landesweit anzuwenden und in bestehende Strukturen der Gesundheitsversorgung zu integrieren.

Wie das namibische Gesundheitsministerium und das Robert Koch-Institut betonten, ist die Schulung Teil eines kontinuierlichen Prozesses zur Stärkung der nationalen und internationalen Gesundheits­sicherheit.

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