Der Pariser AI Action Summit verdeutlichte die geopolitische Bedeutung künstlicher Intelligenz (KI) und ihre zunehmende Rolle als Machtfaktor in internationalen Beziehungen. Während große Nationen wie die USA und China um die technologische Vorherrschaft konkurrieren, wird gleichzeitig die Notwendigkeit einer verstärkten internationalen Kooperation betont – insbesondere mit den Ländern Afrikas.
Technologie als geopolitisches Instrument
KI ist nicht nur ein Treiber wirtschaftlicher Innovation, sondern auch ein strategisches Werkzeug in globalen Machtkämpfen. Dies zeigte sich auf dem Gipfel insbesondere durch die Anwesenheit führender Regierungsvertreter, darunter US-Vizepräsident JD Vance und Chinas Vizepremier Zhang Guoqing. Während westliche Nationen auf regulatorische Rahmenbedingungen drängen, verfolgen Länder wie China einen expansiven Ansatz, indem sie KI-Technologien in strategische Partnerschaften mit Schwellenländern integrieren.
"America can not and will not accept that"
US Vice President, JD Vance is speaking at the AI Action Summit in Paris
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— Sky News (@SkyNews) February 11, 2025
Der renommierte KI-Experte Yoshua Bengio warnte vor möglichen Missbräuchen durch Terroristen und betonte, dass Regierungen die damit verbundenen Risiken bislang nicht ausreichend ernst nehmen. Um diesen Bedrohungen zu begegnen, sei eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den USA, China und anderen globalen Akteuren erforderlich.
Afrika als Schlüsselregion für die KI-Zukunft
Afrikanische Staaten stehen zunehmend im Fokus, wenn es um technologische Partnerschaften geht. Insbesondere europäische Länder, darunter Deutschland und Frankreich, haben erkannt, dass eine nachhaltige Entwicklung von KI nicht nur im Westen stattfinden darf, sondern unter Einbeziehung des globalen Südens.
Merci à 🇰🇭, 🇲🇹, 🇷🇴, 🇭🇷, 🇷🇼, 🇲🇦, 🇰🇿, qui ont exprimé leur souhait de rejoindre le Partenariat mondial pour l’IA 🎉
Le PMIA, c’est quoi ? pic.twitter.com/NV7oybJ01Q— France Diplomatie 🇫🇷🇪🇺 (@francediplo) February 9, 2025
Ein prominentes Beispiel hierfür ist Marokko, das als führender Akteur im Bereich Digitalisierung und Innovation in Afrika gilt. Die marokkanische Ministerin für digitale Transformation, Amal El Fallah Seghrouchni, betonte auf der Veranstaltung, dass ihr Land verstärkt in Start-ups und KI-Technologien investiert. Programme wie “Maroc Digital 2030” zeigen, dass sich Marokko als Brücke zwischen Afrika und Europa positionieren will, um eine führende Rolle im technologischen Fortschritt einzunehmen.
Deutschland setzt im Rahmen der europäischen Initiative “Global Gateway” verstärkt auf Investitionen in digitale Infrastrukturprojekte, um afrikanische Länder bei der KI-Entwicklung zu unterstützen.

Staatssekretärin Dr. Bärbel Kofler hob hervor: „Es ist heute wichtiger denn je, dass die demokratischen Länder Europas eng zusammenstehen. Wir werden gemeinsam unsere Demokratien verteidigen, auch gegen Desinformation und Fake News. Dabei müssen wir sicherstellen, dass nicht nur eine Hand voll Länder die Vorteile der künstlichen Intelligenz nutzen und ihre Regeln festlegen. Alle Regionen, und besonders die des globalen Südens, müssen an der Entwicklung, Nutzung und Steuerung von KI beteiligt werden.“
Neue Allianzen für eine gerechte KI-Zukunft
Während auf dem Gipfel auch kritische Stimmen laut wurden, die eine strengere Kontrolle von künstlicher Technologien fordern, setzen europäische Akteure darauf, mit afrikanischen Staaten eine faire und nachhaltige Partnerschaft zu etablieren. Projekte wie „Génération AI: Booster 1000 PME Marocaines“, das kleinen und mittleren marokkanischen Unternehmen den Zugang zu KI-Technologien ermöglicht, zeigen das wachsende Engagement in der Region.

Die Proteste am Rande des Gipfels, bei denen Aktivisten eine stärkere Regulierung der Tech-Industrie forderten, unterstreichen jedoch die Notwendigkeit, ethische Standards und wirtschaftliche Interessen in Einklang zu bringen.
Der Aufruf zu einem internationalen Abkommen zwischen den USA und China zur Begrenzung von Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz zeigt, dass die Regulierung von KI auch als sicherheitspolitische Herausforderung wahrgenommen wird.
Europas strategische Rolle
Der Pariser Gipfel machte deutlich, dass Europa eine zentrale Rolle bei der Gestaltung einer KI-Strategie spielen kann, die über wirtschaftliche Interessen hinausgeht. Eine enge Zusammenarbeit mit afrikanischen Partnern und die Förderung gemeinsamer KI-Initiativen kann eine Balance zwischen Innovation und Regulierung schaffen.

Die Frage, ob Afrika lediglich zum geopolitischen Spielfeld zwischen China, den USA und Europa wird oder als eigenständiger Akteur im KI-Bereich auftritt, wird entscheidend für die kommenden Jahre sein.
Die Weichen dafür werden durch Initiativen wie „Global Gateway“ und nationale Strategien wie „Maroc Digital 2030“ bereits gestellt.