Ein typischer Arbeitstag von Rosemary Chigariro beginnt mit akribischer Vorbereitung. Hochkonzentriert informiert sich die 31-Jährige über das Grundstück, das sie betreten wird: Wie ist der Boden beschaffen, welche Risiken und Gefahren birgt er, wie genau werden sie und ihr Team vorgehen, wie werden sie miteinander kommunizieren? Anschließend zieht Chigariro ihre Arbeitskleidung an – Visier, ballistische Weste, Handschuhe, kniehohe Stiefel – und greift zu ihrer Ausrüstung: Metalldetektor, Entschärfungswerkzeug, Kommunikationsgerät, Erste-Hilfe-Material. Dann machen sie sich mit ihren Kollegen auf den Weg zum Einsatzort. Von nun an bleibt sie mehrere Stunden konzentriert – und geht dabei äußerst vorsichtig vor. Akribisch tastet sie mit ihrem Detektor den Boden ab, Meter für Meter.
Seit elf Jahren arbeitet Rosemary Chigariro als Minenräumerin für die Organisation Norwegian People’s Aid (NPA) in ihrem Heimatland Simbabwe. NPA erhält bei ihrer Arbeit auch Unterstützung aus Deutschland. Die Arbeit von Chigariro und ihren Kollegen ist anstrengend: Sie erfordert enorme Geduld und viel Disziplin. Allein ihre Ausrüstung wiegt mindestens zehn Kilogramm. Und Minenräumen ist eine gefährliche Tätigkeit – eine Landmine könnte jederzeit explodieren. Doch Chigariro ist sich bewusst, wie wichtig ihre Arbeit für das Land und die Menschen in Simbabwe ist.
Deutschlands aktives Engagement für eine Welt ohne Minen
Deutschland engagiert sich in Simbabwe und vielen anderen Ländern für das gemeinsame Ziel einer minenfreien Welt. Im April 2024 veröffentlichte das Auswärtige Amt seine neue Strategie (2024 bis 2028) zur humanitären Minen- und Kampfmittelräumung. Deutschland beteiligt sich aktiv an der Gestaltung der internationalen Agenda in diesem Bereich. Im Jahr 2023 unterstützte das Auswärtige Amt nationale und regionale Projekte in 15 Ländern sowie eine Reihe globaler Projekte mit Schwerpunkten auf Kapazitätsaufbau, Beratung nationaler Agenturen, Entwicklung von Strategien und Förderung der internationalen Standardsetzung. Mit 70 Millionen Euro Fördergeldern war Deutschland auch 2023 weltweit der zweitgrößte bilaterale Geber für humanitäre Minen- und Kampfmittelräumung und hatte 2023 zudem den Vorsitz der Ottawa-Konvention inne.
Ottawa-Konvention: Minenfreies Simbabwe bis 2025
Simbabwe und 163 weitere Länder sollen bis 2025 minenfrei sein – das ist das Ziel der Ottawa-Konvention, eines von 164 Staaten unterzeichneten internationalen Vertrags zum Verbot von Antipersonenminen. In Simbabwe sind vier internationale Nichtregierungsorganisationen am Minenräumprogramm des Zimbabwe Mine Action Centre (ZIMAC) beteiligt. Eine dieser NGOs ist NPA – die Organisation, für die Rosemary Chigariro arbeitet. NPA räumt seit 2012 Minen in Simbabwe. Laut der Mine Action Review wurden im Jahr 2022 dank der Bemühungen von Rosemary und den anderen Minenräumern in Simbabwe über 31.000 Minen zerstört.