Intra-African Trade Fair 2025 in Algier eröffnet

In Algier hat am 4. September 2025 die Intra-African Trade Fair (IATF2025) begonnen. Die Messe gilt als wichtigste Plattform für Handel und Investitionen innerhalb Afrikas und wird von der Afrikanischen Export-Import-Bank (Afreximbank), der Afrikanischen Union (AU) und dem Sekretariat der Afrikanischen Freihandelszone (AfCFTA) organisiert. Sie soll nach Angaben der Veranstalter Handels- und Investitionsabschlüsse im Umfang von über 44 Milliarden US-Dollar ermöglichen.

Politische Impulse aus Algerien und Nigeria

Algeriens Präsident Abdelmadjid Tebboune forderte die teilnehmenden Staaten auf, den innerafrikanischen Handel zu intensivieren und dadurch Arbeitsplätze zu schaffen sowie die Abhängigkeit von globalen Krisen abzumildern. Er verwies auf Algeriens Infrastrukturprojekte wie die Transsahara-Straße, die Gasleitungen zur Energieversorgung der Region und den Ausbau von Glasfasernetzen für digitale Souveränität.

Der Vorsitzende des IATF2025-Beirats, Nigerias ehemaliger Präsident Olusegun Obasanjo, betonte die Rolle der Messe als Motor für Investitionen und Handelsströme. Seit ihrer Einführung im Jahr 2018 habe die IATF über 70.000 Teilnehmende aus 130 Ländern zusammengebracht und Investitionen von mehr als 118 Milliarden US-Dollar vermittelt. Als Erfolgsgeschichte nannte Obasanjo das Julius-Nyerere-Wasserkraftwerk in Tansania, das 2018 durch ein während der Messe in Kairo ausgehandeltes Abkommen realisiert wurde – vollständig durch afrikanische Unternehmen.

AfCFTA als Fundament für Integration

Der Generalsekretär des AfCFTA-Sekretariats, Wamkele Mene, hob die Zunahme des innerafrikanischen Handels hervor. Laut Afreximbank erreichte dieser 2024 ein Volumen von 220,3 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 12,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insbesondere der Anteil von Maschinen, Fahrzeugen, Nahrungsmitteln, Chemikalien und Elektronik wachse, was eine allmähliche Abkehr von der Rohstoffabhängigkeit signalisiere.

Mene sprach von einer „Übergangsphase zur industriellen Diversifizierung“, die jedoch von stabilen Logistikketten und Produktionskapazitäten abhängig sei.

Strukturelle Defizite und Chancen

Die stellvertretende Vorsitzende der AU-Kommission, Selma Malika Haddadi, verwies auf die geringe Bedeutung Afrikas im Welthandel. Der Kontinent habe 2023 lediglich 2,9 Prozent zum globalen Handelsvolumen beigetragen. Während Exporte nach außerhalb überwiegend aus Rohstoffen bestünden, seien im innerafrikanischen Handel 45 Prozent der gehandelten Güter Industriewaren. Dennoch mache dieser nur rund 15 Prozent des gesamten afrikanischen Handels aus.

„Dieses Ungleichgewicht ist nicht allein auf das internationale Handelssystem zurückzuführen, sondern auch auf Entscheidungen, die wir selbst getroffen haben“, so Haddadi. „Intra-afrikanischer Handel sollte im Mittelpunkt unserer Strategie stehen.“

Rolle von Afreximbank und wirtschaftliche Unabhängigkeit

Benedict Oramah, Präsident der Afreximbank, bezeichnete die IATF als Plattform für die wirtschaftliche Emanzipation Afrikas. Die Messe habe sich seit 2018 als Katalysator für innovative Geschäftsmodelle, Finanzierungen und neue Märkte etabliert. Oramah erklärte: „IATF ist eine Plattform für die neue Auseinandersetzung um wirtschaftliche Unabhängigkeit aller Afrikaner. Wir haben ein Ökosystem geschaffen, in dem junge Afrikanerinnen und Afrikaner die globalen Märkte prägen können.“

Programm der Intra-African Trade Fair mit globaler und kultureller Dimension

Neben Handels- und Investitionsgesprächen stehen 2025 thematische Schwerpunkte auf dem Programm, darunter der „Global Africa Diaspora Day“, das „Algeria Investment Forum“ sowie der „Arise Industrialisation Day“. Mit dem „Creative Africa Nexus“ (CANEX) rückt die Messe die Kultur- und Kreativwirtschaft in den Vordergrund, während die „Africa Automotive Show“ die Automobilindustrie des Kontinents vernetzt. Auch junge Unternehmerinnen und Unternehmer erhalten im „AU Youth Start-Up“-Format eine Bühne.

Die Messe läuft sieben Tage und versammelt mehr als 2.000 Aussteller aus 48 afrikanischen Staaten – die größte Beteiligung seit Gründung der IATF.

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