Eklat bei Konferenz der Frankophonie in Paris

Inmitten wachsender globaler Spannungen und dem schwindenden Einfluss Frankreichs in Afrika fand der XIX. Gipfel der Frankophonie in der Cité internationale de la langue française im Schloss Villers-Cotterêts statt.

Unter dem Motto „Kreativität, Innovation und Unternehmertum auf Französisch“ versammelten sich Staats- und Regierungschefs aus frankophonen Ländern, um über die Zukunft der Frankophonie und die Förderung der französischen Sprache sowie kulturellen Austauschs zu diskutieren. Doch die Ereignisse auf und abseits des Gipfels spiegeln tiefere geopolitische Spannungen wider, die die Rolle Frankreichs als früher führende Macht in Afrika zunehmend in Frage stellen.

Stärkung der Frankophonie: Neue Initiativen Frankreichs

Der französische Außenminister stellte im Vorfeld des Gipfels eine Reihe von Maßnahmen vor, die die Position Frankreichs als Förderer der Frankophonie festigen sollen. Zu den zentralen Initiativen gehören die Bereitstellung von Stipendien für Studierende aus frankophonen Ländern sowie die Förderung von Kulturprojekten, die die Vielfalt und den kulturellen Reichtum der frankophonen Gemeinschaften betonen. Besonders hervorgehoben wurde der Bedarf, das Erlernen der französischen Sprache in Regionen zu fördern, in denen sie zurückgeht.

„Diese Maßnahmen zeigen, wie wichtig es ist, Frankreichs führende Rolle bei der Förderung der Frankophonie zu erhalten“, sagte der Außenminister. Frankreichs Position innerhalb der frankophonen Welt soll durch stärkere Partnerschaften und kulturellen Austausch weiter gefestigt werden.

Trotz dieser Bemühungen steht Frankreich jedoch zunehmend vor Herausforderungen, insbesondere in Afrika, wo sich die Beziehungen zu einigen Ländern verschlechtert haben und der Einfluss Frankreichs schwindet.

Gipfel in Villers-Cotterêts: Politische Spannungen im Vordergrund

Die Eröffnungszeremonie des Gipfels wurde von französischem Präsident Emmanuel Macron und der Generalsekretärin der Organisation internationale de la Francophonie (OIF), Louise Mushikiwabo, geleitet. Während das offizielle Thema auf Innovation und Unternehmertum in der französischen Sprache abzielte, traten hinter den Kulissen politische Spannungen zutage.

Besonders auffällig war der Abbruch des Gipfels durch den kongolesischen Präsidenten Félix Tshisekedi. In einem Protest gegen Macrons Eröffnungsrede, die den Krieg im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK) nicht erwähnte, verließ Tshisekedi demonstrativ das Treffen der Staatschefs und boykottierte auch ein von Mushikiwabo organisiertes Mittagessen. Dieser diplomatische Vorfall war ein schwerer Schlag für die französische Diplomatie und brachte die Spannungen zwischen Frankreich und afrikanischen Ländern erneut ins Rampenlicht.

Macron und Kagame beim Gipfel der Frankophonie
Präsident Macron begrüßt den Präsident Ruandas Herrn Paul Kagame. | Bild: Sommet de la Francophonie

Tshisekedi machte deutlich, dass Kinshasa die fehlende Erwähnung des Konflikts im Osten des Kongo als Versuch Frankreichs wertete, die Spannungen mit Ruanda zu entschärfen, das von der DRK und den Vereinten Nationen beschuldigt wird, Rebellen in der Region zu unterstützen. Macron wies diese Vorwürfe zurück und erklärte, dass Frankreich neutral sei und beide Länder ermutige, an einer Lösung zu arbeiten, die von Angola vermittelt wird.

Dieser diplomatische Eklat verdeutlicht die zunehmenden Herausforderungen Frankreichs in Afrika, wo einst enge Verbündete wie die Demokratische Republik Kongo ihre Unzufriedenheit über die französische Außenpolitik deutlich zum Ausdruck bringen.

Frankreichs schwindender Einfluss in Afrika: Ein sich wandelndes geopolitisches Umfeld

Frankreich sieht sich in Afrika einem raschen Machtverlust gegenüber. Traditionell war das Land ein dominanter Akteur in frankophonen afrikanischen Staaten, sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf militärischer Ebene. Doch in den letzten Jahren haben geopolitische Veränderungen, wachsende anti-französische Stimmungen und die zunehmende Präsenz anderer globaler Mächte wie China, Russland und der Türkei Frankreichs Position erheblich geschwächt.

Ein prägnantes Beispiel für diese Entwicklung ist der zunehmende Widerstand gegen französische Militärpräsenz in der Sahelzone. In Ländern wie Mali und Burkina Faso kam es in den letzten Jahren zu Militärputschen, die von anti-französischen Protesten begleitet wurden. Diese Umbrüche haben deutlich gemacht, dass Frankreichs traditionelle Rolle als Ordnungsmacht und wirtschaftlicher Partner in der Region bröckelt.

Zudem wird Frankreichs kultureller Einfluss, insbesondere über die Förderung der französischen Sprache, zunehmend von anderen Ländern herausgefordert, die ihre eigenen Sprachen und Kulturen fördern. Die wachsende Rolle englischsprachiger Bildung und internationaler Medienplattformen schwächt die Position des Französischen in vielen afrikanischen Ländern.

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