ECOWAS-Gipfel in Abuja: Wie geht es weiter mit den AES-Staaten?

Die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) hielt am 15. Dezember 2024 ihre 66. ordentliche Sitzung in Abuja, Nigeria, ab. Der Gipfel, geleitet von Präsident Bola Ahmed Tinubu aus Nigeria, befasste sich mit zentralen Fragen der regionalen Integration, Sicherheit und den politischen Herausforderungen, die durch die jüngsten Austrittsankündigungen von Burkina Faso, Mali und Niger entstanden sind.

Fortschritte in der wirtschaftlichen Integration

Ein Schwerpunkt des Gipfels lag auf den Fortschritten in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. ECOWAS-Präsident Dr. Omar Alieu Touray hob die Einführung des elektronischen Ursprungszertifikats und die Umsetzung des Handelsliberalisierungsprogramms (ETLS) hervor, die den intra-regionalen Handel spürbar verbessert haben. Projekte wie die Einführung der Einheitswährung „ECO“ und der Ausbau des Afrikanischen Atlantik-Gaspipeline-Projekts sollen künftig die wirtschaftliche Vernetzung weiter stärken und die industrielle Entwicklung fördern.

Sicherheit und politische Stabilität

Präsident Tinubu betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung von Sicherheit und Stabilität für die Region. „Sicherheit ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit“, erklärte er. Im Kampf gegen Terrorismus und politische Instabilität wurden strategische Entscheidungen getroffen, um die Werte von Demokratie und Frieden in der Region zu wahren.

Besonderes Augenmerk lag auf den politischen Spannungen, die durch die Abspaltung von Burkina Faso, Mali und Niger entstanden sind. Diese Länder haben sich der Allianz der Sahelstaaten (AES) angeschlossen, was ECOWAS vor neue diplomatische und sicherheitspolitische Herausforderungen stellt.

Umgang mit Austrittsankündigungen

Der Gipfel befasste sich intensiv mit der Ankündigung der drei Länder, aus ECOWAS auszutreten. Obwohl sie offiziell weiterhin als Mitglieder gelistet sind, forderte ECOWAS diese Staaten auf, ihre Entscheidung zu überdenken. Man vereinbarte eine sechsmonatige Übergangsfrist, um den Austritt zu prüfen und diplomatische Lösungen zu finden.

Präsident Bassirou Diomaye Faye aus Senegal wurde beauftragt, zwischen ECOWAS und den AES-Staaten zu vermitteln. Sein Bericht, der die Möglichkeiten einer Annäherung analysiert, wird beim nächsten Gipfel erwartet.

Vision für die Zukunft

Der Gipfel bekräftigte die Notwendigkeit, regionale Integration, Frieden und wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Armut, Jugendarbeitslosigkeit und irreguläre Migration wurden als drängende Probleme identifiziert, die durch praktische Maßnahmen angegangen werden müssen.

„ECOWAS wurde aus einer gemeinsamen Vision heraus gegründet, eine Gemeinschaft zu schaffen, in der Bürger frei von Konflikten, Armut und Ungleichheit gedeihen können“, betonte Präsident Tinubu.

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