EAC: Transport und Handel in Ostafrika ohne Grenzen

In einem Aufruf zur Förderung des Handels und zur Stärkung der Wirtschaft in Ostafrika fordert die Ostafrikanische Gemeinschaft (EAC) ihre Mitgliedstaaten auf, alle Hindernisse im Transportwesen zu beseitigen.

Dabei sollen physische und administrative Barrieren abgebaut und der grenzüberschreitende Handel erleichtert werden. Das Thema wurde auf der 19. Ministerratssitzung des EAC-Sektorrats für Transport, Kommunikation und Meteorologie in Mombasa, Kenia, diskutiert.

Digitalisierung und Vernetzung als Katalysatoren für Wachstum

Davis Chirchir, Kenias Minister für Straßen und Verkehr, unterstrich in seiner Ansprache die Bedeutung von Transport und moderner Kommunikationstechnologie für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. „In der heutigen digitalen Ära ist Kommunikation die Brücke, die Nationen und Institutionen über geografische Grenzen hinweg verbindet,“ erklärte Chirchir. Der Minister hob hervor, wie wichtig die Digitalisierung ist, um den Zugang zu lokalen und internationalen Märkten zu verbessern und Innovationen voranzutreiben.

Meteorologie als Schlüsselfaktor für Klimaanpassung und Sicherheit

Neben der Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur betonte Minister Chirchir die Rolle der Meteorologie zur Bewältigung des Klimawandels. Präzise Wetterdaten sind laut Chirchir entscheidend für die Planung und den Schutz von Infrastruktur, Landwirtschaft und Gemeinschaften in Ostafrika. Er wies darauf hin, dass robuste meteorologische Systeme die Widerstandsfähigkeit der Region gegenüber klimabedingten Risiken wie Dürren und Überschwemmungen erheblich verbessern könnten.

Investitionen in Transportkorridore zur Förderung des intra-regionalen Handels

Andrea Aguer Ariik Malueth, stellvertretender Generalsekretär der EAC für Infrastruktur, erklärte, dass die EAC ihre Investitionen entlang der nördlichen und zentralen Transportkorridore verstärken möchte, um den innerregionalen Handel zu fördern. Der intra-regionale Handel der EAC-Staaten beträgt derzeit lediglich 15 %, während andere Regionen wie Europa oder Asien über 60 % erreichen. Laut Ariik würde eine bessere Anbindung innerhalb der EAC nicht nur die wirtschaftliche Integration stärken, sondern auch die Abhängigkeit von externen Märkten verringern.

Fortschritte und Herausforderungen im Bahnverkehr

Im Bereich des Bahntransports setzten die Partnerstaaten ihre Bemühungen fort, das Projekt der Ostafrikanischen Eisenbahnnetzwerke voranzutreiben, welches durch den Ausbau der Standardspurweite (Standard Gauge Railway, SGR) unterstützt wird. Ariik lobte die Vereinigte Republik Tansania für die jüngste Inbetriebnahme der Bahnstrecke zwischen Daressalam und Dodoma. Derzeit sind etwa 1.120 km der SGR in Kenia und Tansania in Betrieb, während weitere 1.100 km in Tansania im Bau sind und rund 4.000 km in allen EAC-Mitgliedsstaaten in der Planungsphase stehen.

Ariik betonte, dass eine nahtlose Verbindung des Bahnnetzes nur durch abgestimmte Mobilisierung von Ressourcen möglich sei. Die Harmonisierung von Standards soll gewährleisten, dass der Transport entlang der Strecken reibungslos und effektiv funktioniert. „Eine engere Zusammenarbeit ist entscheidend, um Lücken in der Umsetzung zu vermeiden,“ so Ariik.

Modernisierung der meteorologischen Infrastruktur zur Stärkung der Flugsicherheit

Um die Herausforderungen des Klimawandels besser zu bewältigen und die Sicherheit im Luftverkehr zu verbessern, sieht die EAC die Einführung von automatischen Wetterstationen und Qualitätsmanagementsystemen für meteorologische Dienste als notwendig an. Bisher wurden fünf Radarstationen und über 30 automatische Wetterstationen in das regionale Netzwerk integriert. Allerdings haben nur drei Länder der EAC eigenständige Behörden für meteorologische und hydrologische Dienste. Ariik betonte, dass die Region in diesem Bereich koordiniert vorgehen sollte, um die Infrastruktur zu modernisieren.

EAC: Zusammenarbeit und weitere Perspektiven für Ostafrika

Neben Minister Chirchir und DSG Ariik nahmen an dem hybriden Treffen weitere hochrangige Vertreter der Mitgliedsstaaten teil, darunter Minister für Infrastruktur und IT sowie der Generaldirektor der südsudanesischen Zivilluftfahrtbehörde. Die Sitzung unterstrich die gemeinsamen Anstrengungen der EAC, Infrastrukturbarrieren abzubauen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den Bereichen Verkehr, Kommunikation und Meteorologie zu fördern.

Verwandte Beiträge
Read More

Deutschland unterstützt ECOWAS bei der Stärkung von Frauen, Frieden & Sicherheit in Gambia

Vom 23. bis 25. Oktober 2024 fand in Banjul ein von der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) organisiertes dreitägiges Workshop zur Stärkung der nationalen Kapazitäten in Gambia zur Nutzung des „Continental Results Framework“ (CRF) für die Überwachung und Berichterstattung der Frauen-, Friedens- und Sicherheitsagenda (WPS) statt.
Total
0
Share