Das Ministerium für digitalen Wandel und Verwaltungsreform prognostiziert, dass bis 2025 etwa 5.000 Start-ups in Marokko aktiv sein werden. Diese positive Entwicklung spiegelt das zunehmende Engagement der marokkanischen Regierung und der Wirtschaft wider, die Gründerszene als Motor für Innovation und Wirtschaftswachstum zu fördern.
Eine Chance für deutsche Start-ups
Marokko bietet auch für internationale Akteure, insbesondere deutsche Start-ups, attraktive Möglichkeiten. Der Markt in Marokko ist in vielen Sektoren noch nicht gesättigt, was Raum für innovative Lösungen bietet. Programme wie Chapter54 sowie die Deutsch-Marokkanische Auslandshandelskammer (AHK) unterstützen deutsche Start-ups bei ihrem Markteintritt, indem sie Zugang zu Mentoren, Marktforschungsdiensten und Networking-Veranstaltungen bieten. Bereits erfolgreiche Beispiele deutscher Unternehmen auf dem marokkanischen Markt sind Delivery Hero (Lieferdienst), Cuculus (Energiemanagement) und Mambu (Fintech).
Regierung und Großunternehmen stärken die Start-up-Szene
Die marokkanische Regierung und führende Unternehmen aus verschiedenen Branchen, insbesondere aus der Agrarchemie-, Finanz- und Versicherungswirtschaft, unterstützen die Start-up-Szene finanziell. Zu den Förderinstrumenten gehören Gründerfonds, Acceleratoren, Spin-offs aus Universitäten und Technologieparks. Auch die renommierte Mohammed VI Polytechnic University fördert innovative Jungunternehmen, insbesondere im Bereich der Agroindustrie. Im afrikanischen Kontext zählt Marokko zu den zehn aktivsten Ländern, gemessen an der Anzahl der Start-ups und den bereitgestellten Finanzierungsmitteln.
Ein Beispiel für die staatliche Unterstützung ist der Maroc Numeric Fund, der Start-ups aus der digitalen Wirtschaft fördert. Eine weitere wichtige Initiative ist Morocco Tech, durch die Unternehmen wie Chari (E-Commerce), Freterium (Transportmanagement-Software) und Paylik (FinTech) unterstützt wurden. Diese Unternehmen haben bereits Märkte wie Tunesien und die Elfenbeinküste erfolgreich erschlossen.
Auch private Initiativen tragen maßgeblich zur Förderung von Start-ups bei. Ein Beispiel ist der Afrimobility Fund, der von der AKWA Group ins Leben gerufen wurde. Der Fonds unterstützt Jungunternehmen in den Bereichen HealthTech, DeepTech, GreenTech, Fintech und AgraFoodTech, indem er auf die Synergien und Netzwerke der AKWA Group zurückgreift.
Casablanca und Rabat als Start-up-Zentren
Die Hauptstadt Rabat und die Wirtschaftsmetropole Casablanca haben sich zu den beiden wichtigsten Zentren der marokkanischen Start-up-Szene entwickelt. Casablanca beheimatet mehrere Tech-Hubs, die Start-ups Zugang zu Co-Working-Spaces, Inkubatoren und Wagniskapitalgebern bieten. Der Technopark Casablanca, einer der größten Technologieparks des Landes, unterstützt derzeit rund 500 Start-ups bei Finanzierung und Marktzugang. Aufgrund dieses Erfolgs plant das Ministerium für digitalen Wandel, die Zahl der öffentlich geförderten Technoparks von derzeit sechs auf zehn bis 2027 zu erhöhen.
GITEX Africa: Marokko als digitaler Knotenpunkt Afrikas
Ein weiteres Zeichen für die Bedeutung Marokkos als Innovationshub ist die GITEX Africa, eine bedeutende Technologie- und Gründer-Messe, die ursprünglich in Dubai gegründet wurde. Die Zahl der Aussteller stieg zwischen 2023 und 2024 von 900 auf 1.400, und die Messe zog 2024 rund 32.000 Fachbesucher aus 130 Ländern an. Zahlreiche internationale Wagniskapitalgeber aus Nordamerika, Europa und Asien nutzten die Gelegenheit, sich in Marokko nach förderfähigen Start-ups umzusehen.
Die nächste GITEX Africa findet vom 14. bis 16. April 2025 in Marrakesch statt, gefolgt von der GITEX Europe im Mai 2025 in Berlin. Für letztere Messe organisiert die AHK Marokko eine Beteiligung marokkanischer Unternehmen und Experten, um die Vernetzung zwischen Europa und Afrika weiter zu fördern.