Die Kontroversen um die Präsidentschaftswahl 2024

Die Präsidentschaftswahl in Algerien am 7. September 2024 hat sowohl Fragen zur Transparenz als auch zu den offiziellen Ergebnissen aufgeworfen.

Präsident Abdelmadjid Tebboune wurde am 07. September mit einer überwältigenden Mehrheit von 94,5 % wiedergewählt, doch die Zahlen und die veröffentlichten Ergebnisse werfen erhebliche Fragen auf.

Am Wahltag veröffentlichte die Wahlbehörde ANIE verschiedene Updates zur Wahlbeteiligung: Um 10:00 Uhr lag diese bei 4,56 %, stieg um 13:00 Uhr auf 13,11 % und erreichte um 17:00 Uhr 26,45 %. Kurz vor dem Ende der Wahllokale wurde die Wahlbeteiligung auf 48,03 % korrigiert. Diese Zahl diente als Basis für die Berechnungen der abgegebenen Stimmen.

Wählerpotenzial und tatsächliche Stimmen

Laut ANIE gab es insgesamt 24.351.551 Wahlberechtigte, sowohl im Inland als auch im Ausland. Bei einer Wahlbeteiligung von 48,03 % hätten etwa 11.696.049 Menschen ihre Stimme abgegeben. Präsident Tebboune erhielt offiziell 5.329.253 Stimmen, was 94,5 % der abgegebenen Stimmen entspricht. Mathematisch ergibt sich daraus eine Unstimmigkeit: Bei 48,03 % Wahlbeteiligung müssten es 11.052.768 Stimmen für Tebboune gewesen sein, nicht nur 5.329.253.

Die Opposition, vertreten durch Abdelaâli Hassani Cherif von der Bewegung der Gesellschaft für den Frieden (MSP) und Youcef Aouchiche von der Front der Sozialistischen Kräfte (FFS), erhielt zusammen nur 301.943 Stimmen, was Fragen zur Verteilung der Stimmen aufwirft.

Ergebnisse und verpasste Stimmen

Die Differenz zwischen den erwarteten Stimmen und den offiziell gemeldeten Zahlen wirft mehrere Fragen auf:

  1. Ungültige Stimmen: Es wird spekuliert, dass möglicherweise über die Hälfte der abgegebenen Stimmen ungültig waren, was weiter untersucht werden muss.
  2. Falsche Wahlbeteiligung: Alternativ könnte es sein, dass die tatsächliche Wahlbeteiligung nur bei etwa 23,12 % lag, was Fragen zur Glaubwürdigkeit des Wahlprozesses aufwirft.
  3. Unklare Zahlen: Sollte die Zahl der abgegebenen Stimmen tatsächlich bei rund 11,7 Millionen liegen, dann hätte Tebboune lediglich 45,56 % der Stimmen erhalten, was nicht ausreichen würde, um die Wahl mit einer absoluten Mehrheit zu gewinnen.

Kritik und offizielle Ergebnisse

Am 14. September 2024 veröffentlichte die Verfassungsgerichtshof endgültige Ergebnisse der Wahl. Demnach betrug die tatsächliche Wahlbeteiligung 46,10 %. Präsident Tebboune erhielt 84,3 % der Stimmen, was eine Mehrheit der abgegebenen Stimmen darstellt. Diese Zahlen bestätigen seine Wiederwahl, aber die Differenzen und Fragen zur Transparenz des Wahlprozesses bleiben bestehen.

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