Daures Green Hydrogen Projekt: Deutschland will nicht mehr finanzieren

Ein ambitioniertes Vorhaben mit finanziellen Problemen

Das namibische Daures Green Hydrogen Projekt, das als Vorreiter für Afrikas grüne Energiezukunft gilt, steht vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Das Konsortium, das das Projekt leitet, hat bisher 232 Millionen Namibia-Dollar (N$), also fast 13 Millionen € ausgegeben und fordert nun zusätzliche Mittel von der deutschen Regierung, die Hauptfinanzier des Vorhabens ist.

Die Initiative, so The Namibian, soll Afrikas erstes „grünes Dorf“ schaffen und damit die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger demonstrieren. Doch das Projekt verzeichnet deutliche Verzögerungen. Ursprünglich sollten bis März 2024 grüne Wasserstoffprodukte und Ammoniak als Dünger erzeugt werden, gefolgt von einer Industrialisierung für lokale und internationale Märkte. Bis November 2024 bleibt das Projekt unvollständig, und der Zeitplan wurde mehrfach verschoben.

Deutsche Regierung fordert Transparenz

Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das das Projekt finanziell unterstützt, hat eine detaillierte Aufschlüsselung der bisherigen Ausgaben verlangt. Bettina Böhm, Sprecherin des BMBF, erklärte:

„Wir haben das Projekt aufgefordert, einen Plan zur erfolgreichen Umsetzung der ersten Phase vorzulegen, einschließlich einer Kostenschätzung und einer Liste potenzieller privater und öffentlicher Geldgeber.“

Ohne diesen Nachweis sei eine weitere Förderung fraglich. Sollte die deutsche Finanzierung entfallen, könnte das Projekt auf Gelder der namibischen Regierung angewiesen sein. Dies würde die Haltung des namibischen Wasserstoffbeauftragten James Mnyupe infrage stellen, der bislang ausgeschlossen hat, öffentliche Mittel für solche Projekte bereitzustellen.

Erreichte Meilensteine und offene Baustellen

Trotz der Verzögerungen sind einige Fortschritte sichtbar. Laut der südafrikanischen Wissenschaftsorganisation Sasscal, die das Projektmanagement unterstützt, wurden folgende Infrastrukturmaßnahmen abgeschlossen:

  • Elektrifizierung des Off-Grid-Dorfes.
  • Bau von Wasseraufbereitungsanlagen, Personalunterkünften und Forschungsgebäuden.
  • Installation von Windturbinen und meteorologischen Masten.

Die Lieferung und Inbetriebnahme eines Elektrolyseurs sowie der Ammoniak-Syntheseeinheit verzögerte sich jedoch aufgrund weltweiter Lieferkettenprobleme.

Mögliches Aus des Daures Green Hydrogen Projekts?

Das Projekt wird von Enersense Energy Namibia geleitet, das 90 % der Anteile hält. Die Gründungsgeschichte des Konsortiums und Verbindungen zu einflussreichen politischen Akteuren werfen jedoch Fragen auf.

Kritiker monieren mögliche Interessenkonflikte, da Beraterfirmen wie Mondjila, die mit führenden Wasserstoffakteuren verknüpft sind, in das Management involviert sind.

Das Daures Green Hydrogen Projekt bleibt anscheinend nur ein Vorzeigevorhaben mit Potenzial, Namibias Wasserstoffwirtschaft voranzubringen. Doch die Unsicherheiten in der Finanzierung und die Kritik an der Transparenz gefährden das Vorhaben. Der Druck, konkrete Fortschritte zu erzielen und eine tragfähige Geschäftsstrategie vorzulegen, wächst.

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