BVMW eröffnet Büro in Rabat: Weitere deutsch-marokkanische Wirtschaftskooperation

Die Bundesverband mittelständische Wirtschaft – Unternehmerverband Deutschlands e. V. (BVMW) hat in Rabat ihr erstes Büro in Marokko eröffnet. Die feierliche Einweihung fand am Freitag in Anwesenheit des marokkanischen Ministers für Investition, Konvergenz und Evaluierung öffentlicher Politiken, Karim Zidane, sowie des BVMW-Generaldirektors Christoph Ahlhaus aus Berlin statt.

Das Büro in Rabat soll den Markteintritt deutscher kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) erleichtern und ihre Expansion in Marokko fördern. Das Projekt wird gemeinsam mit der marokkanischen Agentur für Investitionen und Exporte (AMDIE) sowie der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) umgesetzt.

BVMW: Strategische Partnerschaften und gemeinsame Projekte

Der BVMW kündigte an, über das neue Büro verstärkt Kooperationen in zentralen Bereichen wie Industrie, Bildung, berufliche Qualifizierung, Innovation und Beschäftigungsförderung aufzubauen. Ziel sei es, durch die enge Zusammenarbeit zwischen deutschen und marokkanischen Akteuren den Transfer von Wissen und Technologie zu ermöglichen und qualifizierte Arbeitsplätze zu schaffen. „Dieses Büro sollte ein Raum der Synergien werden, in dem Investoren und Unternehmen beider Länder zusammenkommen“, sagte Zidane.

„Die Eröffnung des Büros stellt einen wichtigen Meilenstein in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Marokko und dem deutschen Mittelstand dar“, erklärte Ahlhaus. Er betonte die Bedeutung der kleinen und mittleren Unternehmen, die in Europa rund 2,1 Millionen Betriebe und mehr als 20 Millionen Beschäftigte repräsentieren.

Marokko als Standort im Fokus europäischer Unternehmen

Ahlhaus hob hervor, dass Marokko durch seine Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union und anderen Ländern zunehmend an Attraktivität für europäische Unternehmer gewinne. Multinationale Automobilhersteller wie Renault und Stellantis sowie deren Zulieferer seien bereits erfolgreich im Land tätig.

Zidane hob die Rolle Marokkos für europäische Wertschöpfungsketten hervor. „Marokko kann aktiv zur Dekarbonisierung europäischer Lieferketten und zur Energiewende Deutschlands beitragen“, erklärte er.

Er verwies auf das Potenzial erneuerbarer Energien und die Position des Landes als wettbewerbsfähiger Hub zwischen Europa und Afrika. Diese Lage begünstigt sektorübergreifende Kooperationen mit deutscher Industrie und Mittelstand. 2024 habe Marokko erstmals China und Japan überholt und sei zum größten Exporteur von Fahrzeugen und Autoteilen nach Europa aufgestiegen, erinnerte Ahlhaus.

Im Rahmen der Eröffnung wurden zudem mehrere Kooperationsvereinbarungen mit AMDIE und GIZ unterzeichnet. Diese sollen eine vertiefte Zusammenarbeit in den Bereichen Investitionen, Ausbildung und technologische Entwicklung sicherstellen.

Deutsch-marokkanische Zusammenarbeit mit afrikanischer Dimension

Neben bilateralen Projekten soll das Büro auch Impulse für gemeinsame Aktivitäten in Afrika setzen. Marokko und Deutschland wollen ihre Erfahrungen nutzen, um in afrikanischen Märkten kooperative Modelle zu entwickeln.

Deutsche Regierungsstellen sehen Marokko bereits seit Jahren als „strategischen und verlässlichen Partner“. Die Kooperation erstreckt sich auf Themen wie erneuerbare Energien, Klimaschutz, Migration und Beschäftigungsförderung. Die deutsche Entwicklungsbank KfW hat in den vergangenen Jahren Kredite und Zuschüsse für Projekte in den Bereichen grüner Wasserstoff, öffentlicher Verkehr und Wassermanagement bereitgestellt.

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