Bundespräsident Steinmeier auf Staatsbesuch in Ghana

Der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Frank-Walter Steinmeier, befindet sich seit Sonntag zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Ghana. Ziel der Reise ist es, die bilateralen Beziehungen zu vertiefen und neue Wege der Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Technologie, Bildung und Energie zu eröffnen.

Steinmeier war am 2. November 2025 in Accra eingetroffen und wurde am Flughafen von Außenminister Samuel Okudzeto Ablakwa sowie dem deutschen Botschafter Frederik Landshöft empfangen. Der Besuch erfolgte auf Einladung von Präsident John Dramani Mahama.

Am Montagvormittag wurde Steinmeier mit militärischen Ehren im Jubilee House empfangen. Nach einer Inspektion der Ehrenformation hielten beide Staatsoberhäupter ein bilaterales Gespräch unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab, gefolgt von erweiterten Konsultationen ihrer jeweiligen Delegationen.

Neue Fördermittel und Schwerpunkte der Kooperation

Im Anschluss kündigte Bundespräsident Steinmeier auf einer gemeinsamen Pressekonferenz an, dass Deutschland Ghana in diesem Jahr mit mehr als 65 Millionen Euro in der Entwicklungszusammenarbeit unterstützen werde. Die Einzelheiten sollen später im November im Bundestag beraten und beschlossen werden.

Steinmeier betonte, dass Deutschland und Ghana künftig noch enger bei der Berufsausbildung, der Digitalisierung, dem Gesundheitswesen und der Energieeffizienz zusammenarbeiten werden.

„Wir engagieren uns besonders in der Ausbildung junger Menschen – etwa im Gesundheitssektor, in der Pharmaindustrie und in der digitalen Wirtschaft“, erklärte der Bundespräsident.

Er hob hervor, dass Ghana ein wichtiger Handelspartner Deutschlands in Subsahara-Afrika sei. Das Handelsvolumen habe sich im vergangenen Jahr um mehr als ein Viertel auf 626 Millionen Euro erhöht. Ziel sei es, diese Zusammenarbeit auszubauen und bislang ungenutzte Investitionschancen besser zu nutzen.

Vertreter deutscher Unternehmen aus den Bereichen Infrastruktur, Technologie und Medizintechnik begleiteten die Delegation, um neue Partnerschaften zu sondieren. Steinmeier bezeichnete Ghana als attraktiven Wirtschaftsstandort und regionalen Knotenpunkt, der mit gut ausgebildeten Fachkräften, stabilen Institutionen und englischer Amtssprache ideale Bedingungen für Investitionen biete.

Wissenschaft und Bildung als Brücken der Partnerschaft

In seiner Rede in der Residenz des Botschafters betonte Steinmeier die enge wissenschaftliche und akademische Kooperation beider Länder. Besonders hob er die Zusammenarbeit der Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST) in Kumasi mit deutschen Forschungseinrichtungen hervor, wo unter anderem gemeinsame Projekte zur Impfstoffentwicklung stattfinden.

„Diese Wissenschaft ist weder rein deutsch noch rein ghanaisch – sie ist gemeinsame Wissenschaft“, sagte Steinmeier am Montagabend bei einem Empfang in der deutschen Botschaft in Accra.

Er würdigte zudem die ghanaische Diaspora in Deutschland und die kulturellen Verbindungen beider Länder. Als Symbol dieser Verbindung nannte er den Musikstil Burger-Highlife, der in den 1980er Jahren durch ghanaische Musiker in Deutschland entstand und für Kreativität, Offenheit und gegenseitige Inspiration stehe.

Besuch in Kumasi am Dienstag

Am Dienstag wird Bundespräsident Steinmeier in die Ashanti-Region reisen. In Kumasi wird er den Grundstein für die Erweiterung eines Berufsbildungszentrums legen, in dem ab kommendem Jahr neue Ausbildungsprogramme starten sollen.

Geplant ist außerdem der Besuch einer Pflegeschule nahe Kumasi, die mit deutscher Unterstützung jährlich rund 200 Krankenschwestern und Krankenpfleger ausbilden wird. Das Projekt soll die Gesundheitsversorgung Ghanas stärken und den Austausch zwischen beiden Ländern im Bereich Pflege und Bildung vertiefen.

Während seines Aufenthalts in Kumasi wird Steinmeier zudem die Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST) sowie das Kumasi Centre for Collaborative Research besuchen. Ein weiterer Höhepunkt wird der Höflichkeitsbesuch beim Asantehene Otumfuo Osei Tutu II im Manhyia-Palast sein.

Politische und regionale Bedeutung

Präsident Mahama hob in seinen Ausführungen hervor, dass Ghana weiterhin eine aktive Rolle bei der Stabilisierung der westafrikanischen Region spiele. Er informierte Steinmeier über seine diplomatischen Bemühungen, den Dialog mit den Staaten der Allianz der Sahel-Staaten (AES) zu fördern und Vertrauen in der Region aufzubauen.

„Ich möchte Deutschlands konsequente Unterstützung für Frieden und Entwicklung in unserer Subregion ausdrücklich würdigen“, erklärte Mahama.

Mit dem Staatsbesuch unterstrichen beide Länder ihre strategische Partnerschaft und die Bereitschaft, gemeinsam neue Wege der wirtschaftlichen, technologischen und kulturellen Zusammenarbeit zu gehen.

Bundespräsident Steinmeier wird am Dienstagabend, dem 4. November 2025, Ghana wieder verlassen.

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