Beim jährlichen Gipfel der Afrikanischen Union (AU), der am 15. und 16. Februar 2025 in Addis Abeba stattfinden wird, wählen die afrikanischen Staatsoberhäupter einen neuen Kommissionspräsidenten. Zur Nachfolge des Tschaders Moussa Faki Mahamat treten drei Kandidaten an: Raila Odinga, Mahamoud Ali Youssouf und Richard Randriamandrato. Die Entscheidung wird maßgeblich die künftige Richtung der AU bestimmen.
Raila Odinga als Favorit gehandelt
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Der 80-jährige Raila Odinga aus Kenia gilt als aussichtsreichster Kandidat für das Amt, da er von zahlreichen Staatschefs unterstützt wird. Odinga verfügt über jahrzehntelange politische Erfahrung und ist eine der einflussreichsten Persönlichkeiten Kenias.
Seit den 1980er Jahren setzt er sich für Demokratie und politische Reformen ein. Aufgrund seiner Oppositionsarbeit verbrachte er fast acht Jahre in willkürlicher Haft. Später bekleidete er mehrfach hohe politische Ämter, darunter das des Premierministers (2008–2013). Seine langjährige politische Laufbahn sowie sein Engagement für regionale Integration und wirtschaftliche Entwicklung machen ihn zu einem ernstzunehmenden Anwärter auf die AU-Führung.
Mahamoud Ali Youssouf setzt auf diplomatische Erfahrung
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Der 59-jährige Mahamoud Ali Youssouf ist seit 2005 Außenminister von Dschibuti und ein enger Vertrauter von Präsident Ismaïl Omar Guelleh. Als erfahrener Diplomat hat er sich in internationalen Verhandlungen bewährt, insbesondere im Bereich der regionalen Sicherheitskooperation.
Während seiner zurückhaltenden Wahlkampagne betonte er seine diplomatischen Fähigkeiten und kritisierte Regierungsprobleme in Ländern, die in jüngster Zeit von Staatsstreichen betroffen waren. Youssouf setzt sich für eine stärkere Zusammenarbeit der afrikanischen Staaten in den Bereichen Sicherheit, Handel und Infrastruktur ein. Er wird von einigen Staaten favorisiert, die auf eine weniger polarisierende Führung der AU hoffen.
Richard Randriamandrato mit später Kandidatur
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Der ehemalige Außenminister Madagaskars, Richard Randriamandrato (55), trat erst im August 2024 in das Rennen ein. Neben seiner Rolle als Außenminister war er auch Finanzminister Madagaskars. Seine Laufbahn ist geprägt von wirtschaftlicher Expertise, die er insbesondere in der Finanzpolitik seines Landes einbrachte.
Randriamandrato wurde 2022 entlassen, nachdem er bei der UN-Resolution zur Verurteilung der russischen Annexionen in der Ukraine gegen die Linie der madagassischen Regierung gestimmt hatte. Sein wirtschaftlicher Fokus könnte ihm in der AU-Wahl Vorteile bringen, da er für eine stärkere wirtschaftliche Eigenständigkeit Afrikas und eine gezieltere Nutzung von Ressourcen plädiert.
Spannung vor der Entscheidung
Die Wahl des neuen AU-Kommissionspräsidenten bleibt offen, da die afrikanischen Staatschefs eine Person bestimmen müssen, die die politischen und wirtschaftlichen Interessen des Kontinents vertritt. Die Entscheidung könnte einen Wendepunkt für die AU darstellen und eine neue Richtung für ihre politische und wirtschaftliche Agenda einläuten.
Did You Know?
The African Union (AU) logo is more than just a symbol—it represents unity, hope, and Africa’s bright future. The palm leaves stand for peace, the gold circle for wealth, and the green base for the continent’s rich natural resources.
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— African Union (@_AfricanUnion) February 13, 2025