Marokko stellt sein Investitionsprofil in Deutschland vor

Die marokkanische Investitions- und Exportmarke Morocco Now setzt ihre internationale Roadshow in Deutschland fort. Vom 8. bis 12. Dezember besucht eine hochrangige Delegation die Wirtschaftsstandorte Berlin, München und Stuttgart. Ziel der Reise ist die Präsentation der marokkanischen Wettbewerbs- und Standortvorteile gegenüber politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern in Deutschland und die Anbahnung neuer Kooperationen.

Roadshow in Deutschland: Fokus auf Industriepartnerschaften

Die Delegation wird vom Ministerdelegierten für Investition, Konvergenz und Evaluierung staatlicher Politiken, Karim Zidane, geleitet. Begleitet wird er unter anderem von Botschafterin Zohour Alaoui, AMDIE-Generaldirektor Ali Seddiki und CDG-Generaldirektor Khalid Safir. Die Gespräche richten sich an Schlüsselbranchen wie Automobilindustrie, Elektromobilität, Elektronik und Energie. Diese Sektoren gelten als besonders kompatibel für vertiefte deutsch-marokkanische Industriepartnerschaften.

Deutschland ist trotz eines wachsenden Handelsvolumens weiterhin unterrepräsentiert: Mit einem Anteil von 2,5 Prozent an den ausländischen Direktinvestitionen steht die Bundesrepublik in marokkanischen Statistiken auf Rang sechs. Gleichzeitig verzeichnen marokkanische und deutsche Institutionen steigende gegenseitige Investitionsinteressen und ein wachsendes Marktpotenzial.

Standortvorteile: Infrastruktur, Freihandelsabkommen und industrieller Ausbau

Das Roadshow-Format stellt zentrale Stärken des marokkanischen Wirtschaftsmodells heraus. Dazu gehören die strategische Lage zwischen Europa und Afrika, ein breites Netz an Freihandelsabkommen sowie moderne Infrastruktur mit den Tiefseehäfen Tanger Med und dem ab 2026 geplanten Nador Med. Für exportorientierte Industrien stehen zudem zahlreiche Freihandelszonen bereit.

Die industrielle Basis Marokkos wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten systematisch erweitert. Neben der Automobil- und Luftfahrtindustrie entstehen Cluster in den Bereichen erneuerbare Energien, Bahn- und Schienentechnik, Werften sowie digitale Dienstleistungen. Für europäische Unternehmen wird Marokko zunehmend als Nearshoring-Standort attraktiv.

Herausforderungen und Reformbedarf

Trotz der wirtschaftlichen Dynamik bestehen strukturelle Herausforderungen. Dazu zählen eine Arbeitslosenquote von über 13 Prozent, regionale Ungleichheiten, Belastungen im Bildungs- und Gesundheitssystem sowie eine starke Abhängigkeit von importierten Vorprodukten und Technologie. Diese Punkte stehen im Mittelpunkt zahlreicher Partnerschaften mit internationalen Entwicklungsinstitutionen und privaten Investoren.

Deutsche Investitionen und Perspektiven

Zwischen 2021 und 2024 stieg die Zahl der ausländischen Ansiedlungen deutlich. Auch deutsche Unternehmen sind zunehmend vertreten, darunter Zulieferer aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie, IT-Dienstleister sowie Firmen aus Chemie, Logistik und Einzelhandel. Neue Investitionsprojekte für 2024/2025 umfassen Standorte von Leoni, Benteler, Kostal, Hirschmann Automotive sowie industrielle IT- und Cybersecurity-Dienstleister.

Die Investitionscharta des Landes erlaubt individuelle Vereinbarungen zwischen Regierung und Investoren, einschließlich steuerlicher Vorteile, Förderungen und Infrastrukturleistungen. In Freihandelszonen gelten darüber hinaus erleichterte Kapitalverkehrsbestimmungen und Zollbefreiungen.

Als drittgrößte Volkswirtschaft Afrikas hat Marokko seine Rolle als Logistik- und Exportdrehscheibe deutlich ausgebaut. Die Wachstumsstrategie basiert auf der Modernisierung industrieller Cluster, dem Ausbau erneuerbarer Energien und internationaler Vernetzung. Gleichzeitig investiert Marokko verstärkt im Ausland, vor allem in Westafrika, in Branchen wie Banken, Telekommunikation, Bau und Handel.

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