UN Women hat in Bonn ein neues globales Büro eröffnet und damit seine internationale Präsenz deutlich erweitert. Der Standort ergänzt die bestehenden globalen Büros in New York und Nairobi und ist Teil einer umfassenden Neuausrichtung, die mit der Verabschiedung des Strategischen Plans 2026–2029 einhergeht. Mit dem neuen Hub will die Organisation ihre Fähigkeit stärken, auf dynamische Entwicklungen zu reagieren und Maßnahmen für Frauen und Mädchen weltweit noch wirkungsvoller umzusetzen.
Neuer globaler Standort auf dem UN-Campus
Die Exekutivdirektorin von UN Women, Sima Bahous, erklärte bei der Eröffnung, die drei globalen Standorte brächten UN Women näher an die Communities, die die Organisation unterstütze. Zugleich unterstrich sie die Bedeutung der langjährigen Kooperation mit Deutschland und hob hervor, dass Gleichstellung entscheidend für nachhaltige Entwicklung, Frieden und Sicherheit sei.
Bündelung strategischer Funktionen
Das neue Bonn Global Office vereint zentrale Aufgabenbereiche unter einem Dach, darunter Partnerschaften mit öffentlichen und privaten Akteuren, Kommunikation, strategische Planung, nachhaltige Finanzierung sowie Management- und Verwaltungsfunktionen. Ziel ist es, Innovation und operative Effizienz zu fördern und sektorübergreifende Zusammenarbeit zu erleichtern.
Bonn wird künftig auch als Hauptsitz des UN Trust Fund to End Violence against Women dienen. Der Fonds ist der einzige systemweite, von der UN-Generalversammlung mandatierte Zusammenschluss zur Finanzierung von Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.
Eingebettet in ein internationales Nachhaltigkeitszentrum
Der neue Standort befindet sich auf dem UN-Campus in Bonn, auf dem über 25 UN-Organisationen vertreten sind. Die enge räumliche und thematische Verzahnung mit Akteuren aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Klima, Umwelt, globale Entwicklung und Menschenrechte soll dafür sorgen, dass Gleichstellung als Querschnittsthema stärker in globale Programme integriert wird.
Deutschlands Rolle und politische Einordnung
Bedeutung für multilaterale Zusammenarbeit
Die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Reem Alabali Radovan, bezeichnete die Eröffnung als wichtigen Schritt für die internationale Gleichstellungsarbeit und als Ausdruck der deutschen Unterstützung für multilaterale Prozesse. Sie hob hervor, dass die Gleichstellung von Frauen und Männern zentrale soziale und wirtschaftliche Effekte habe, darunter weniger Armut, mehr Stabilität und bessere Bildungschancen.
Alabali Radovan betonte, die enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und UN Women zeige, dass globale Herausforderungen nur gemeinsam bewältigt werden könnten. Deutschland ist der zweitgrößte Geber von UN Women und unterstützt die Organisation seit ihrer Gründung im Jahr 2010 durch finanzielle und politische Beiträge.
Bonn als UNO-Standort

Bonn gilt seit Jahrzehnten als wichtiger Standort der Vereinten Nationen. Der Grundstein wurde 1996 mit dem Umzug des UN-Freiwilligenprogramms (UNV) und später mit dem Klimasekretariat (UNFCCC) gelegt. Heute arbeiten in der Stadt 27 UN-Einrichtungen mit rund 1000 Mitarbeitenden. Sie bilden gemeinsam ein internationales Zentrum für Nachhaltigkeit, das durch wissenschaftliche Einrichtungen, zivilgesellschaftliche Organisationen und Akteure der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ergänzt wird.
Der Oberbürgermeister der Stadt Bonn, Guido Déus, bezeichnete die Ansiedlung des neuen UN-Women-Büros als „wichtigen Schritt“ im Ausbau des UN-Standorts Bonn und verwies auf die guten Arbeitsbedingungen sowie die vielfältigen Vernetzungsmöglichkeiten für die künftig bis zu 90 Mitarbeitenden.
Bedeutung für globale Gleichstellungspolitik
Die Einrichtung des Bonn Global Office und die parallele Eröffnung des Nairobi Global Office spiegeln eine strukturelle Weiterentwicklung von UN Women wider. Ziel ist es, agile Arbeitsweisen zu stärken und die Zusammenarbeit mit Mitgliedstaaten, Zivilgesellschaft und Partnerorganisationen zu vertiefen.
UN Women will mit den neuen Strukturen globale Programme schneller und effektiver umsetzen und Reformprozesse unterstützen, die Gleichstellung in Gesetze, Institutionen und Dienstleistungen integrieren. Die Organisation sieht Gleichstellung und die Rechte von Frauen und Mädchen als zentralen Bestandteil globaler Transformationsprozesse im Bereich nachhaltige Entwicklung, Sicherheit, Menschenrechte und Klimapolitik.