Gesundheitsministerin Nina Warken beim G20-Gesundheitsgipfel in Südafrika

Zum ersten Mal in der Geschichte der G20 findet ein Gipfel auf afrikanischem Boden statt. In Polokwane (Südafrika) tagten die Gesundheitsministerinnen und -minister der G20-Staaten, um über zentrale Themen der internationalen Gesundheitszusammenarbeit zu beraten. Im Mittelpunkt standen die Stärkung globaler GesundheitssystemePandemievorsorgeBekämpfung übertragbarer und nicht-übertragbarer Krankheiten sowie die Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen.

Bilaterale Gespräche und deutsche Gesundheitskooperation mit Südafrika

Für Deutschland nahm Bundesgesundheitsministerin Nina Warken an den Beratungen teil und unterstrich die Bedeutung multilateraler Zusammenarbeit in einer zunehmend vernetzten Welt. „Die globalen Gesundheitsherausforderungen lassen sich nur gemeinsam bewältigen – durch Austausch, Solidarität und langfristige Partnerschaften“, erklärte Warken am Rande der Gespräche.

Neben den Plenarsitzungen führte die Ministerin bilaterale Gespräche mit Vertretern aus Singapur, Indonesien, Großbritannien und Irland, um Möglichkeiten engerer Kooperation bei Fachkräfteprogrammen, digitaler Gesundheit und Krankheitsprävention auszuloten.

Südafrika ist seit 2023 Partnerland Deutschlands im Rahmen der internationalen Gesundheitszusammenarbeit. Zwischen beiden Ländern besteht eine Absichtserklärung zur vertieften Kooperation im Gesundheitsbereich, die den Austausch von Fachwissen und die Förderung gemeinsamer Forschungsprojekte vorsieht.

In Johannesburg und Pretoria traf Warken zudem Vertreterinnen und Vertreter des südafrikanischen Gesundheitssektors und der Wirtschaft. Über 600 deutsche Unternehmen sind in Südafrika tätig – Deutschland gilt als wichtigster Handelspartner der EU im Land.

Besuch im Kalafong-Krankenhaus

Ein Schwerpunkt des Besuchs war die Besichtigung des Kalafong-Krankenhauses der University of Pretoria, das sich auf die Behandlung von Frauen mit Plazentainsuffizienz sowie auf die Versorgung von Frühgeborenen spezialisiert hat.

„Mit welcher Überzeugung hier Mütter und Kinder unter für uns kaum vorstellbaren Bedingungen versorgt werden, ist beeindruckend und geht ans Herz“, sagte Warken. Das Krankenhaus spielt zudem eine zentrale Rolle beim Schutz von Kindern HIV-positiver Mütter – ein wichtiges Thema in Südafrika, das mit über fünf Millionen Betroffenen weiterhin zu den am stärksten von HIV/AIDS betroffenen Ländern weltweit zählt. Trotz Engpässen bei Personal und Ausstattung gilt die Kindersterblichkeit als vergleichsweise niedrig.

Themen und Bedeutung des G20-Gipfels

Die südafrikanische G20-Präsidentschaft hat für 2025 folgende gesundheitspolitische Schwerpunkte gesetzt:

  • Universelle Gesundheitsversorgung (UHC)
  • Stärkung des Gesundheitspersonals
  • Bekämpfung nicht-übertragbarer Krankheiten
  • Pandemievorsorge, -prävention und -reaktion (PPPR)
  • Lokale Pharma-Produktion sowie Forschung und Innovation im Gesundheitssektor

Der G20-Gesundheitsgipfel in Polokwane steht damit in der Tradition früherer Treffen seit 2017, als Deutschland erstmals zu einem solchen Ministertreffen einlud. Die Ergebnisse sollen in die Abschlusserklärung des G20-Gipfels der Staats- und Regierungschefs einfließen, der Ende November ebenfalls in Südafrika stattfindet.

Hintergrund: Die G20

Die Gruppe der Zwanzig (G20) umfasst die 19 führenden Industrie- und Schwellenländer sowie die Europäische Union und die Afrikanische Union. Sie repräsentiert zwei Drittel der Weltbevölkerung, über 75 Prozent des Welthandels und mehr als 80 Prozent des globalen BIP.
Entscheidungen der G20 sind nicht rechtlich bindend, besitzen jedoch hohes politisches Gewicht. Die Präsidentschaft rotiert jährlich – Südafrika übernahm sie im Dezember 2024 von Brasilien, bevor die USA im Dezember 2025 folgen.

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