Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland feiert 40-jähriges Bestehen

Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) hat ihr 40-jähriges Bestehen im Haus der Kulturen der Welt in Berlin gefeiert. Seit ihrer Gründung in den 1980er Jahren steht die Organisation für die Sichtbarkeit, Teilhabe und Rechte Schwarzer Menschen in Deutschland. Unter dem Leitgedanken, Räume für Schwarze Stimmen zu schaffen, setzt sich die ISD bis heute für eine gerechtere und vielfältigere Gesellschaft ein.

Nach Angaben der Initiative verfolgt sie seit vier Jahrzehnten das Ziel, gegen Rassismus und Diskriminierung in all ihren Formen vorzugehen. Dabei ist die politische Unabhängigkeit ein zentrales Prinzip, das künftig durch stärkere finanzielle Eigenständigkeit gesichert werden soll.

Ein Fest der Erinnerung und Zukunft

Die Jubiläumsveranstaltung am 24. Oktober 2025 im Haus der Kulturen der Welt bot ein breites Programm aus Podiumsgesprächen, Musik, Lesungen und Performances. Zwei Panels beleuchteten die Entwicklung der Bewegung und ihre Perspektiven für die kommenden Jahrzehnte.

Unter dem Titel „Zur Geschichte und Aktualität der ISD“ diskutierten Austen Brandt und die Autorin Sharon Dodua Otoo über die Anfänge und die gesellschaftliche Bedeutung der Organisation. Das zweite Panel „Was wollen wir bis 2065 erreichen?“ führte Hilistina Banze und Marion Kraft zusammen, die über langfristige Visionen Schwarzer Selbstorganisation sprachen.

Die Veranstaltung wurde von künstlerischen Beiträgen begleitet, darunter Musik des Ensembles The String Archestra, Lesungen von Sharon Dodua Otoo und Dodzi Komlan Doughan sowie eine Video-Installation zur Schwarzen Bewegung der 1980er Jahre von Abenaa Agyeiwaa Adomako und Jasmin Eding.

Kulturelle und politische Dimension

Die Feier war Teil des Projekts „heimaten“, das sich mit Zugehörigkeit und gesellschaftlicher Vielfalt befasst. In einem begleitenden Panel sprachen Akinola Famson und die Journalistin Hadija Haruna-Oelker über Identität, Repräsentation und den Beitrag Schwarzer Menschen zur deutschen Erinnerungskultur.

Die musikalische Begleitung am Abend gestalteten DJ Ghostscratcher, Emp-Champ da Destroya und new money. Das Haus der Kulturen der Welt unterstützte die Veranstaltung als Kooperationspartner.

ISD: Vier Jahrzehnte Vernetzung und Sichtbarkeit

Seit ihrer Gründung versteht sich die ISD als Raum für Austausch, politische Bildung und kulturelle Selbstbestimmung. Sie organisiert Workshops, Veranstaltungen und Kampagnen, die Schwarze Perspektiven in der deutschen Gesellschaft sichtbar machen. In ihren öffentlichen Erklärungen betont die Initiative, dass ihre Arbeit weitgehend ehrenamtlich getragen wird.

Die ISD entstand in einer Zeit, in der Schwarze Menschen in Deutschland noch kaum gesellschaftliche Repräsentation fanden. Sie wurde zu einem wichtigen Ort der Vernetzung und Selbstermächtigung. Mitglieder der Initiative waren maßgeblich an der Entstehung einer Schwarzen deutschen Bewegung beteiligt, die bis heute in Wissenschaft, Kunst und Politik wirkt.

Politische Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit

In ihrer Jubiläumsbotschaft hebt die ISD hervor, dass sie ihr Engagement auch künftig unabhängig gestalten will. Dafür strebt sie nach größtmöglicher finanzieller Eigenständigkeit. Diese soll es ermöglichen, Projekte wie politische Bildungsarbeit, Erinnerungskultur und Empowerment-Initiativen langfristig fortzuführen.

Die Initiative betont, dass ihr Ziel über reine Interessenvertretung hinausgeht. Sie versteht sich als Plattform, die Perspektiven Schwarzer Menschen in den gesellschaftlichen Diskurs einbringt und institutionelle Strukturen für mehr Gleichberechtigung stärkt.

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