Der ägyptische Minister für den öffentlichen Unternehmenssektor, Mohamed El-Shimy, hat den Start mehrerer Großprojekte zur Produktion von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten bekanntgegeben. Die Initiative wird von der Chemical Industries Holding Company, einer Tochtergesellschaft des Ministeriums, gemeinsam mit internationalen Investoren und staatlichen Partnern umgesetzt. Ziel ist die Förderung lokaler Industrie, die Ausweitung grüner Technologien und der Aufbau nachhaltiger Wertschöpfungsketten.
Wie El-Shimy erklärte, füge sich das Programm in die nationale Strategie zur Industrialisierung und Energiewende ein. Die Projekte sollen die Rolle Ägyptens als führendes Zentrum für saubere Energie in Afrika und im Nahen Osten festigen.
Tradition als Vorreiter in der Wasserstoffproduktion

Der Minister verwies auf die historische Erfahrung des Unternehmens Kima Aswan, das bereits seit 1960 Elektrolyseverfahren mit Wasserkraft aus dem Assuan-Staudamm nutzt, um grünen Wasserstoff für die Ammoniakproduktion zu erzeugen.
„Kima Aswan war eine der ersten Firmen weltweit und die erste in Afrika, die Wasserstoff durch Elektrolyse mit erneuerbarer Energie hergestellt hat“, sagte El-Shimy. Diese Pionierleistung zeige, dass Ägypten seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle in der Entwicklung sauberer Energien spielt.
Internationale Zusammenarbeit im Fokus der Wasserstoffkonferenz
Die Ankündigung erfolgte am Rande der Eröffnung der 3. Internationalen Konferenz „Hydrogen in Africa“, die erstmals in Kairo stattfand. Veranstalter war der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft unter dem Motto „Connecting Hydrogen Projects in Africa“. Zu den Teilnehmenden zählten Botschafter, Vertreter führender Energie- und Industrieunternehmen sowie internationale Finanzinstitutionen.
El-Shimy hob in seiner Rede die „tiefen und historischen Beziehungen zwischen Ägypten und Deutschland“ hervor, die als Modell für erfolgreiche Partnerschaften in den Bereichen Industrie, Energie und grüne Transformation gelten. Über Jahrzehnte habe die Kooperation den Transfer von Technologie, die Lokalisierung industrieller Produktion und den Aufbau fachlicher Kompetenzen ermöglicht.
Nationale Strategie für eine grüne Wirtschaft
Laut dem Minister spiegelt die Ausrichtung der Konferenz in Kairo die wachsende Bedeutung Ägyptens als Knotenpunkt für saubere Energie auf dem afrikanischen Kontinent wider. Die Regierung verfolge eine klare Vision für den Übergang zu einer grünen Wirtschaft und den Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien im nationalen Strommix.
Mit umfangreichen Projekten in Solar- und Windkraft verfüge Ägypten über die Voraussetzungen, um grünen Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen zu produzieren. Neben den natürlichen Ressourcen und der geografisch strategischen Lage biete das Land technisches Know-how und Infrastrukturvorteile, die eine industrielle Skalierung begünstigen.
Investitionsanreize und industrielle Lokalisierung
El-Shimy erklärte, dass die Regierung ein umfassendes Paket aus rechtlichen und finanziellen Anreizen verabschiedet habe, um Investitionen in den Bereich Wasserstoff zu fördern. Dazu zählen steuerliche Erleichterungen, vereinfachte Genehmigungsverfahren und langfristige Energieverträge. Diese Maßnahmen sollen die Wirtschaftlichkeit der Projekte sichern und das Vertrauen internationaler Partner stärken.
Darüber hinaus betonte der Minister die besondere Lage Ägyptens am Suezkanal, die Chancen für den Aufbau eines integrierten Versorgungssystems mit grünem Schiffs- und Industriekraftstoff eröffnet. Dies könne dem Land eine strategische Rolle in globalen Energielieferketten sichern.
Governance, Stabilität und internationale Verantwortung
El-Shimy betonte die Bedeutung eines transparenten und stabilen rechtlichen sowie finanziellen Rahmens, um die internationale Wasserstoffwirtschaft voranzubringen. Der Erfolg der globalen Energiewende hänge von der Abstimmung nationaler und internationaler Strategien ab.
Er versicherte, dass Ägypten sich zur Einhaltung höchster Standards in den Bereichen Sicherheit, Umwelt- und Unternehmensführung verpflichtet fühle. „Wir fördern verantwortungsvolle Investitionen, stärken internationale Partnerschaften und beschleunigen die Umsetzung von Projekten im Einklang mit nachhaltigen Prinzipien“, so der Minister.
Partnerschaft mit Deutschland als Schlüsselfaktor
Zum Abschluss unterstrich El-Shimy, dass die Zukunft der Energieversorgung Afrikas „von Afrikanern selbst gestaltet werden muss – in echten Partnerschaften mit befreundeten Nationen, insbesondere mit Deutschland“. Der Aufbau einer kohlenstoffneutralen, nachhaltigen und inklusiven grünen Wirtschaft diene den Bedürfnissen der heutigen Generation ebenso wie denen der kommenden.
Wie das Ministry of Public Enterprises Sector mitteilte, markieren die neuen Wasserstoffprojekte den Beginn einer Phase, in der Ägypten seine industrielle Basis für grüne Technologien weiterentwickelt und internationale Kooperationen gezielt vertieft.