Malabo. Die Spannungen zwischen Äquatorialguinea und Frankreich haben sich erneut verschärft. Teodoro Nguema Obiang Mangue, Vizepräsident und Sohn des langjährigen Staatschefs Teodoro Obiang Nguema Mbasogo, wirft Paris vor, eine „systematische Kampagne der Destabilisierung“ gegen sein Land zu führen. Anlass ist die Verleihung des französisch-deutschen Menschenrechtspreises an den regimekritischen Aktivisten Alfredo Okenve, der seit Jahren im spanischen Exil lebt.
In einem Beitrag auf der Plattform X (vormals Twitter) bezeichnete Obiang Mangue die Entscheidung der französischen und deutschen Außenministerien als „Belohnung für Aufwiegler und Verräter“. Er warf Frankreich vor, sich in die inneren Angelegenheiten Äquatorialguineas einzumischen und „politische Feindseligkeit unter dem Deckmantel der Menschenrechte“ zu betreiben.
Äquatorialguinea mit angespannten Beziehungen zu Frankreich
Die Wortmeldung erfolgt in einem ohnehin angespannten diplomatischen Klima. Die Beziehungen zwischen Malabo und Paris sind seit Jahren belastet – insbesondere seit der Beschlagnahmung eines luxuriösen Pariser Anwesens im Wert von rund 100 Millionen Euro, das Obiang Mangue zugerechnet wird. Der Fall ist Teil der sogenannten „Biens mal acquis“-Ermittlungen („unrechtmäßig erworbene Güter“), in deren Rahmen der Vizepräsident wegen Korruption und Geldwäsche in mehreren Ländern angeklagt ist.
Für den Sohn des Präsidenten ist die Ehrung Okenves durch westliche Staaten ein weiterer politischer Affront. Der Oppositionsaktivist gilt als scharfer Kritiker des Regimes und wurde bereits mehrfach inhaftiert, bevor er 2018 das Land verließ.
Trás observar con indignación cómo Francia condecora a instigadores del odio, incitándolos a perturbar la paz y a actuar en contra de sus propias culturas y hermanos, como ocurrió la semana pasada con un ecuatoguineano vende patrias, radicado en Europa, junto con la Embajadora pic.twitter.com/G9RE4ZwpKX
— Teodoro Obiang Nguema Mangue (@TeodoroObiang17) October 21, 2025
Obiang Mangue sprach von einer „Kampagne westlicher Heuchelei“, die darauf abziele, „den Frieden und die Stabilität des Landes zu untergraben“.
Obiang Mangue mit wiederkehrenden Kontroversen

Die jüngste Auseinandersetzung fügt sich in eine Reihe öffentlicher Auftritte des Vizepräsidenten ein, die internationale Aufmerksamkeit erregten. Erst wenige Tage zuvor hatte er die Entscheidung des Nobelkomitees, den Friedensnobelpreis 2025 an die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado zu verleihen, als „politisch motiviert“ bezeichnet.
Obiang Mangue argumentierte, der Preis hätte stattdessen an Donald Trump oder an seinen eigenen Vater gehen sollen – „für seine unermüdlichen Bemühungen um Stabilität und Gleichgewicht in Zentralafrika“.
„Der Nobelpreis hat seinen Sinn verloren, wenn er an Personen vergeben wird, die Proteste und Unruhen fördern“, schrieb der Vizepräsident in seinem Beitrag.
Er warf dem Nobelkomitee vor, „Politik über Frieden“ zu stellen – eine Aussage, die in regierungsnahen Medien Äquatorialguineas breite Zustimmung fand.
Analysten sehen in den jüngsten Äußerungen Obiangs den Versuch, innenpolitisch Stärke zu demonstrieren und internationale Kritik an der Menschenrechtslage des Landes abzuwehren. Äquatorialguinea wird seit 1979 von Präsident Teodoro Obiang Nguema Mbasogo regiert.