Die bilaterale Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Mosambik hat seit ihrem Beginn vor 40 Jahren ein Finanzvolumen von über 1,8 Milliarden Euro erreicht. Nach Angaben des deutschen Botschafters in Maputo, Ronald Münch, beläuft sich das aktuelle Projektportfolio auf rund 850 Millionen Euro. Deutschland zählt damit zu den größten bilateralen Partnern Mosambiks in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, Stabilisierung und humanitäre Unterstützung.
Umfang und Struktur der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Mosambik

Die deutsche Botschaft in Maputo verweist auf eine breite thematische Streuung der laufenden Programme. Sie umfassen gute Finanzverwaltung, berufliche Bildung, Privatwirtschaftsentwicklung, Migration und interne Vertreibung, erneuerbare Energien sowie Klimaanpassung. Laut Münch habe die deutsche Entwicklungszusammenarbeit „konkrete Wirkungen auf die Lebensbedingungen der Bevölkerung“, unter anderem durch Arbeitsplatzschaffung, verbesserten Zugang zu Strom und den Ausbau beruflicher Qualifikationsprogramme.
Deutschland koordiniert in Mosambik gemeinsam mit weiteren Gebern die sogenannte Development Cooperation Platform (DCP), ein multilaterales Koordinierungsformat für Entwicklungsprioritäten. Die Bundesrepublik übernimmt dort eine strukturelle Rolle und ist an mehreren sektorübergreifenden Vorhaben beteiligt, die Verwaltungskapazitäten, regionale Wirtschaftskreisläufe und Energieversorgung stärken sollen.
Energie- und Infrastrukturprojekte als wirtschaftlicher Hebel

Ein Schwerpunkt deutscher Projekte liegt im Bereich erneuerbare Energien und Elektrifizierung entlegener Gebiete. Nach Angaben der deutschen Botschaft sollen Investitionen in Infrastruktur und Energiezugang gleichzeitig wirtschaftliche Diversifizierung unterstützen. Programme zur dezentralen Energieversorgung werden mit Ausbildungsmaßnahmen im Energiesektor verbunden, um lokale technische Kapazitäten aufzubauen.
Die Bundesregierung verweist dabei auf die Verbindung von Infrastrukturförderung und Beschäftigungspolitik. Der Zugang zu Energie wird als Voraussetzung für privatwirtschaftliche Entwicklung, insbesondere im Klein- und Mittelunternehmenssektor, betrachtet. In diesem Zusammenhang unterstützt Deutschland Programme zur Förderung von Start-ups und Finanzdienstleistungen, die laut Botschafter Münch bereits „Hunderttausenden Menschen Zugang zu Kapitalstrukturen“ ermöglicht haben.
Berufsbildung und Arbeitsmarktförderung
Berufliche Ausbildung gilt in der Kooperation als Kerninstrument. In Zusammenarbeit mit mosambikanischen Institutionen wurden technische Ausbildungszentren gestärkt, in denen lokale Fachkräfte für handwerkliche und industrielle Tätigkeiten qualifiziert werden. Dabei steht die duale Ausrichtung – theoretische Ausbildung kombiniert mit betrieblicher Praxis – im Mittelpunkt. Die Programme werden von deutschen und mosambikanischen Partnerinstitutionen gemeinsam implementiert.
Nach Angaben des Botschafters führt diese Form der Zusammenarbeit zu messbaren Effekten auf den lokalen Arbeitsmarkt. In mehreren Provinzen wurden Ausbildungsinitiativen eingeführt, die in Verbindung mit privatwirtschaftlichen Entwicklungsprogrammen stehen, um Übergänge in Beschäftigung zu erleichtern.
Governance-Partner und institutionelle Beratung
Deutschland unterstützt mosambikanische Behörden außerdem beim Aufbau administrativer Steuerungsstrukturen und der Umsetzung von Haushalts- und Finanzreformen. Dieser Teil der Zusammenarbeit wird als „gute Finanzführung“ beschrieben und umfasst Maßnahmen zur Transparenzsteigerung, zur kommunalen Budgetplanung und zur Stärkung lokaler Verwaltungen.
Die Einbindung von Governance-Komponenten verweist auf die strategische Ausrichtung deutscher Entwicklungszusammenarbeit, die finanzielle Förderung mit administrativer Beratung verbindet. Die Kooperation erstreckt sich auf nationale Institutionen sowie auf kommunale Verwaltungsebenen, insbesondere dort, wo Programme für Migration, Binnenvertreibung und Infrastruktur greifen.
40 Jahre Kooperation: Diplomatische Symbolik und Soft-Power-Elemente
Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der bilateralen Zusammenarbeit fanden in der vergangenen Woche mehrere Veranstaltungen statt, darunter Regierungskonsultationen und ein Empfang zum Tag der Deutschen Einheit. Die deutsche Botschaft nutzte den Anlass für eine Fotoausstellung, die Ergebnisse der bisherigen Kooperation dokumentiert und konkrete Fallbeispiele aus den Bereichen Ausbildung, Energiezugang und lokale Unternehmensförderung zeigt.
Diese Formate dienen neben der politischen Abstimmung auch der Sichtbarmachung der Zusammenarbeit in der Bevölkerung. Die Präsentation individueller Erfolgsgeschichten wird in diesem Kontext als Mittel genutzt, um Projektresultate nachvollziehbar zu machen und die Bedeutung langfristiger Entwicklungsbeziehungen zu unterstreichen.
Entwicklungskooperation als strategische Partnerschaft
Deutschland bezeichnet Mosambik als „strategischen Partner“ im südlichen Afrika. Die Einordnung ergibt sich aus der Kombination verschiedener Kooperationsachsen: Energie und Klima, wirtschaftliche Diversifizierung, berufliche Ausbildung, Migration sowie Governance. Die Bundesrepublik positioniert sich dabei nicht nur als Geber, sondern als Ko-Vorsitzender multilateraler Koordinationsgremien und als technischer Partner bei nationalen Reformprozessen.
Die mosambikanische Regierung verweist auf messbare Fortschritte, insbesondere beim Zugang zu Energie und Ausbildung. Die deutsche Botschaft hebt die Rolle langfristiger Begleitstrukturen hervor und verweist auf die Herausforderungen fragiler Regionen, in denen Entwicklungskooperation zunehmend mit Stabilitäts- und Verwaltungsaspekten verknüpft wird.