Die malische Regierung hat die Vision Mali Kura 2063 offiziell in die diplomatische und wirtschaftliche Strategie des Landes eingebettet. Am 18. September 2025 stellten der Außenminister Abdoulaye Diop und der Finanzminister Alousséni Sanou die Leitlinien in einer Videokonferenz vor, an der das gesamte diplomatische Corps sowie die Konsulate und Auslandsvertretungen teilnahmen.
Strategischer Rahmen
Die Vision Mali Kura 2063 dient als strategischer Planungsrahmen, der politische, sicherheitspolitische, sozioökonomische und diplomatische Entscheidungen leiten soll. Nach den Worten von Außenminister Diop markiert sie eine klare Ausrichtung auf transparente Partnerschaften und verantwortungsvolle Regierungsführung. Diplomaten seien aufgerufen, die Vision als Referenzrahmen in ihrer täglichen Arbeit zu nutzen und internationale Kooperationen auf Augenhöhe voranzutreiben.
A la suite de la présentation de la vision Mali 2063, le personnel du Ministère des Affaires étrangères et de la Coopération internationale a suivi, par visioconférence, la communication des Représentants du Ministère de l’Industrie et du Commerce relative à la tenue du forum… pic.twitter.com/xohhOa3xEW
— Amb. Abdoulaye Diop (@AbdoulayeDiop8) September 19, 2025
Prioritäten bis 2063
Finanzminister Sanou betonte die Notwendigkeit eines souveränen und wirtschaftlich unabhängigen Mali. Er nannte zentrale Prioritäten für die kommenden Jahrzehnte:
- Wiederherstellung und Konsolidierung der Sicherheit im gesamten Staatsgebiet,
- strukturelle Transformation der nationalen Wirtschaft,
- umfassende Reformen in Schlüsselbereichen,
- kontinuierliche Verbesserung der Regierungsführung,
- Diversifizierung internationaler Partnerschaften,
- Stärkung der Rolle Malis in globalen Foren.
Diese Leitlinien sollen einen Bruch mit bisherigen Abhängigkeiten einleiten und die Grundlage für ein selbstbestimmtes Entwicklungsmodell schaffen.
Vier Etappen der Umsetzung
Die Umsetzung der Vision ist in vier Dekaden unterteilt, jede geprägt von spezifischen Projekten. Zu den Kernbereichen gehören:
- Ernährungssouveränität,
- Energieautonomie,
- Industrialisierung und optimale Nutzung der Rohstoffe,
- Verbesserung der inneren und äußeren Anbindung,
- gleichmäßige regionale Entwicklung,
- digitale Souveränität,
- Ausbildung qualifizierter Fachkräfte,
- nachhaltiger Umgang mit Umweltressourcen.
Die Strategie verfolgt damit einen umfassenden Ansatz, der Sicherheit, Wirtschaft, Diplomatie, Kultur und soziale Entwicklung integriert.
Finanzierung der Umsetzung
Der Finanzbedarf der nationalen Strategie für Emergenz und nachhaltige Entwicklung 2024–2033 wird mit 61.232,1 Milliarden CFA-Franc beziffert. Die Regierung setzt vor allem auf inländische Mittel, hält jedoch auch Beiträge externer Partner für möglich – allerdings nur im Rahmen wechselseitig vorteilhafter Kooperationen.
Rolle der Außenpolitik

In der interaktiven Phase der Videokonferenz äußerten zahlreiche Diplomaten ihre Zustimmung und kündigten an, die Strategie in ihren internationalen Aktivitäten aktiv zu vertreten. Damit soll die Außenpolitik des Landes zu einem zentralen Instrument der Entwicklungsagenda werden.
Mit der Einbindung von Mali Kura 2063 in die diplomatische Praxis unterstreichen die Behörden, dass Mali nicht mehr allein als Empfänger internationaler Hilfe auftreten will. Das Land positioniert sich als souveräner Akteur, der eigene Pläne entwickelt, Partnerschaften gestaltet und langfristige Entwicklungsziele definiert.