In Casablanca sind mehrere Großprojekte im Hafenkomplex offiziell eröffnet worden. Die Maßnahmen, durchgeführt von der marokkanischen Agence Nationale des Ports (ANP), belaufen sich auf Investitionen in Höhe von rund fünf Milliarden Dirham (etwa 557 Millionen US-Dollar). Sie sollen die wirtschaftliche Rolle der Stadt als Finanz- und Handelszentrum Afrikas stärken und gleichzeitig ihre Attraktivität als internationales Touristenziel erhöhen, wie unter anderem L’Opinion und Morocco World News berichteten.
Neuer Fischereihafen mit moderner Infrastruktur
Ein Schwerpunkt liegt auf dem neu errichteten Fischereihafen, dessen Baukosten sich auf 1,2 Milliarden Dirham belaufen. Laut Angaben der Staatssekretärin für Fischerei, Zakia Driouich, stellt er „einen strategischen Hebel zur Förderung des Sektors“ dar, berichtete Hespress FR. Der Hafen ist für mehr als 260 handwerkliche Boote sowie knapp 100 Küstenschiffe ausgelegt. Er verfügt über eine Fischhalle neuer Generation mit 15 Einheiten, Kühl- und Eisproduktionsanlagen, Lagereinrichtungen für genormte Container, Büros für Akteure des Sektors sowie über ein Seemannsheim.
الورش الجديد لإصلاح السفن بالدار البيضاء .. نحو تعزيز مكانة ميناء العاصمة الاقتصادية في السوق العالمية للصناعات البحريةhttps://t.co/tNfEPxc6dt
— Agence MAP (@MAP_Information) September 18, 2025
Le nouveau chantier naval de Casablanca renforce le positionnement du port de la métropole sur l’échiquier mondial de l’industrie… pic.twitter.com/5rgoy0UQI7
Die Einrichtung soll die Vermarktung von Meeresprodukten verbessern, den Binnenmarkt von Casablanca mit qualitativ hochwertigen Fischereierzeugnissen versorgen und die Arbeitsbedingungen der Fischer erhöhen. Darüber hinaus trägt sie zur besseren Organisation der handwerklichen und küstennahen Fischerei bei.
Neues Schiffbau- und Reparaturzentrum
Ebenfalls eröffnet wurde ein moderner Werftkomplex mit Investitionen von rund 2,5 Milliarden Dirham. Er umfasst eine Trockendockanlage von 240 Metern Länge, eine Hubplattform mit einer Kapazität von 9.700 Tonnen sowie eine 60 Meter lange Werft mit einem Hebesystem von 450 Tonnen. Hinzu kommen 21 Hektar neu gewonnene Landfläche und 660 Meter Ausrüstungskais.
Die Werft soll die marokkanische Schiffsbaubranche grundlegend modernisieren, zusätzliche Investitionen anziehen und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes im internationalen Schiffbau- und Reparatursektor stärken. Sie dient sowohl zur Deckung nationaler Nachfrage als auch zur Erschließung neuer Auslandsmärkte.
Ausbau des Kreuzfahrtterminals

Mit 720 Millionen Dirham wurde zudem ein Kreuzfahrtterminal nach internationalen Standards fertiggestellt. Tourismusministerin Fatim-Zahra Ammor erwartet jährlich bis zu 450.000 Passagiere. Das Terminal kann Schiffe mit bis zu 350 Metern Länge und 45 Metern Breite aufnehmen.
Die Anlage umfasst eine maritime Station, einen 650 Meter langen Anlegekai, drei Passagierbrücken (eine feste und zwei mobile) sowie einen Parkplatz für 44 Reisebusse. Damit wird Casablanca stärker in die internationalen Kreuzfahrtrouten eingebunden, die Europa, die Kanarischen Inseln und Amerika verbinden.
Verwaltungszentrum für optimierte Abläufe
Ein neues Verwaltungsgebäude im Wert von 500 Millionen Dirham bündelt künftig sämtliche Akteure des Hafens: Hafenbehörde, Zoll, Betreiber, Spediteure und Umschlagunternehmen. Ziel ist die Optimierung der Dienstleistungen, die effizientere Nutzung von Flächen und eine bessere Integration des Hafens in die urbane Struktur der Stadt.
Die neuen Infrastrukturen ergänzen die nationale Hafenstrategie, die mit dem Containerhafen Tanger-Med und den geplanten Projekten Nador West-Med sowie Dakhla Atlantique die Wettbewerbsfähigkeit des marokkanischen Seeverkehrs stärken soll. Sie tragen dazu bei, Casablanca als internationalen Finanz- und Tourismusstandort zu profilieren und die regionale wirtschaftliche Entwicklung zu begleiten.