Die Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) hat am Donnerstag einen neuen Ausbruch des Ebola-Virus gemeldet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden bislang 28 Verdachtsfälle registriert, 15 Personen sind gestorben. Es handelt sich um den ersten größeren Ausbruch seit drei Jahren. Betroffen ist die zentral gelegene Provinz Kasai, die an Angola grenzt und östlich der Hauptstadt Kinshasa liegt.
Erste Fälle und Virusnachweis
Der Ausbruch wurde erstmals am 20. August bemerkt, als eine 34-jährige schwangere Frau mit hohem Fieber und Erbrechen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Ob sie überlebt hat, wurde nicht bekanntgegeben. Laboruntersuchungen bestätigten inzwischen die Präsenz des Zaire-Stammes des Virus, wie das Gesundheitsministerium erklärte. Dieser gilt als die gefährlichste Form des Ebola-Erregers.
#INSP / #COUSP : Réunion extraordinaire – FHV à Bulape (Kasaï), 03.09.2025.
— Institut National de Santé Publique RDC (@Insprdc) September 3, 2025
Sous la présidence du Ministre de la Santé, Dr Samuel Roger Kamba, une réunion d'urgence s'est tenue au sujet d’un cas suspect de *fièvre hémorragique virale (FHV)* détecté dans la Zone de Santé de… pic.twitter.com/od9vRPVN6Q
Gesundheitsminister Samuel Roger Kamba sprach von der „16. Ebola-Epidemie im Land seit 1976“. Bereits in den Jahren 2007 und 2008 war die Provinz Kasai betroffen. Die bislang schwerste Epidemie ereignete sich zwischen 2018 und 2020 im Osten des Landes und forderte fast 2.300 Todesopfer.
Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte, dass die Zahl der Fälle weiter steigen könnte. Vier der bislang registrierten Verdachtsfälle betreffen Gesundheitspersonal. In einer Mitteilung erklärte die WHO, dass ein nationales Schnellreaktionsteam gemeinsam mit Expertinnen und Experten der Organisation in die Region entsandt worden sei, um Überwachung, Behandlung sowie Infektionsschutzmaßnahmen zu verstärken.
Zudem wurden zwei Tonnen Hilfsgüter, darunter persönliche Schutzausrüstung, Laborausstattung und Medikamente, in die Region transportiert. Dr. Mohamed Janabi, WHO-Regionaldirektor für Afrika, betonte: „Wir handeln entschlossen, um die weitere Ausbreitung des Virus zu stoppen und die Bevölkerung zu schützen. Auf die langjährige Erfahrung des Landes im Umgang mit Ebola-Ausbrüchen können wir bauen.“
Impfstoffe und logistische Herausforderungen
Die DR Kongo verfügt über 2.000 Dosen des Impfstoffs Ervebo, der gegen den Zaire-Stamm wirksam ist. Sie lagern derzeit in Kinshasa und sollen vorrangig für Kontaktpersonen sowie medizinisches Personal eingesetzt werden.

Die WHO wies allerdings auf logistische Schwierigkeiten hin: Das betroffene Gebiet sei schwer erreichbar, verfüge über wenige Flugverbindungen und liege mindestens eine Tagesreise von der Provinzhauptstadt Tshikapa entfernt.
Übertragungswege und Krankheitsbild
Ebola zählt zu den schwersten viralen hämorrhagischen Fiebererkrankungen. Die Sterblichkeitsrate liegt laut WHO zwischen 25 und 90 Prozent. Zu den Symptomen gehören Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen, gefolgt von Erbrechen, Durchfall, Hautausschlägen sowie Leber- und Nierenfunktionsstörungen. In schweren Fällen kommt es zu inneren und äußeren Blutungen.
Das Virus wird durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder kontaminierten Gegenständen übertragen. Es ist nicht durch die Luft übertragbar. Als natürliche Wirte gelten Fruchtfledermäuse, die das Virus ohne selbst zu erkranken weitergeben können.
Regionale Relevanz
Die erneute Ebola-Epidemie in der DR Kongo unterstreicht die Bedeutung regionaler Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Erst Ende August hatte die zwischenstaatliche Entwicklungsorganisation IGAD in Uganda umfangreiche Pandemie- und Seuchenvorsorge-Ausrüstung im Wert von über 650.000 US-Dollar übergeben, darunter Laborausstattung für Ebola und MPOX.