Das Königreich Marokko hat anlässlich der jüngsten Waffenruhe in Gaza eine offizielle Mitteilung veröffentlicht, in der es alle Beteiligten auffordert, dem Frieden eine echte Chance zu geben. König Mohammed VI, Vorsitzender des Al-Quds-Komitees, betonte die Dringlichkeit, Angriffe auf Zivilisten zu stoppen, die Rückkehr von Vertriebenen zu ermöglichen und humanitäre Hilfe ungehindert zuzulassen.
Die Mitteilung hebt hervor, dass ein nachhaltiger Frieden nur durch einen politischen Prozess erreicht werden kann, der zur Schaffung eines unabhängigen palästinensischen Staates führt. Dieser sollte auf den Grenzen von 1967 mit Ostjerusalem als Hauptstadt basieren und Seite an Seite in Frieden mit Israel existieren.
„Es ist entscheidend, eine Krise nicht durch eine andere zu ersetzen“, erklärte König Mohammed VI, in Anlehnung an seine Worte beim letzten Gipfeltreffen der Arabischen Liga.
Das Al-Quds-Komitee: Eine königliche Verantwortung
Das Al-Quds-Komitee, eine Institution der Organisation der Islamischen Zusammenarbeit, wurde 1975 gegründet, um die Heiligen Stätten in Jerusalem (Al-Quds Acharif) zu schützen und die Rechte der Palästinenser zu verteidigen.
Der erste Vorsitzende des Komitees war der verstorbene König Hassan II, der als Visionär für die arabisch-islamische Zusammenarbeit und die Verteidigung der palästinensischen Rechte in Erinnerung bleibt. Seitdem führt König Mohammed VI die Arbeit des Komitees fort.
Die Aufgaben des Komitees lassen sich in zwei Hauptbereiche unterteilen:
- Politisch-diplomatische Aufgaben: Unterstützung von Initiativen zur Förderung eines gerechten Friedens, Wahrung der Souveränität über Jerusalem und Schutz der christlichen und islamischen Heiligtümer, die seit 1967 unter Besatzung stehen.
- Soziale Aufgaben vor Ort: Schutz des religiösen und kulturellen Erbes Jerusalems und Unterstützung der Bewohner der Stadt. Ziel ist es, die Identität und den Status von Al-Quds zu bewahren und konkrete Projekte umzusetzen, die das Leben der Menschen verbessern.
König Mohammed VI setzt diese Verantwortung mit dem Ziel fort, Frieden und Stabilität in der Region zu fördern.
Humanitäre Hilfe: Marokkos Unterstützung für Gaza
Ein konkretes Beispiel für Marokkos Engagement zeigt sich in der jüngsten humanitären Hilfsaktion: 40 Tonnen medizinische Güter wurden an die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen geliefert.
Die Lieferung umfasste chirurgische Ausrüstung, Material zur Behandlung von Verbrennungen und Knochenbrüchen sowie Medikamente für Kinder. Dank seiner diplomatischen Beziehungen konnte Marokko diese Güter über den Grenzübergang Kerem Shalom transportieren – ein außergewöhnlicher Schritt, der zeigt, wie das Königreich seine Position nutzt, um pragmatische Hilfe zu leisten.
Die Güter wurden am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv entladen und über den Palästinensischen Roten Halbmond an die Bevölkerung verteilt. Marokko ist das erste Land, das seit Beginn des jüngsten Konflikts über einen Landkorridor durch Israel Hilfe leisten konnte.
Durch die königliche Mitteilung, die Arbeit des Al-Quds-Komitees und humanitäre Aktionen wie die Hilfslieferungen nach Gaza zeigt Marokko, wie es seine einzigartige Position nutzt, um Frieden und Stabilität in der Region zu fördern. König Mohammed VI betonte erneut, dass nur ein langfristiges Engagement und echter politischer Wille den Weg zu einer gerechten und nachhaltigen Lösung ebnen können.