Der tschadische Präsident Mahamat Idriss Déby Itno verkündete offiziell die Beendigung des Militärabkommens mit Frankreich. Diese Entscheidung markiert einen Wendepunkt in den bilateralen Beziehungen und unterstreicht den Willen des Tschad, seine Souveränität zu stärken und die Außenpolitik neu auszurichten.
Ein “obsoletes Abkommen”
Präsident Déby bezeichnete das Abkommen, das zuletzt 2019 überarbeitet wurde, als „obsolet“ und nicht mehr zeitgemäß. Es sei in einer völlig anderen historischen und geopolitischen Situation unterzeichnet worden. „Die Vereinbarung spiegelt nicht mehr die aktuellen Sicherheitsbedürfnisse und geopolitischen Realitäten wider“, erklärte der Präsident.
#Rupture de la coopération militaire avec la 🇫🇷: Point de presse du Président de la République, Chef de l’Etat, Mahamat Idriss Deby Itno (01/12/2024) pic.twitter.com/kmmcYg7iHa
— Ambassade du Tchad en France (@Ambatchadparis) December 1, 2024
Das Ende der Kooperation umfasst ausschließlich militärische Aspekte und betrifft nicht die diplomatischen Beziehungen zu Frankreich. Déby betonte, dass Tschad weiterhin ein verlässlicher Partner in der regionalen Sicherheit bleiben werde, jedoch auf Grundlage eines gleichberechtigten und respektvollen Miteinanders.
Fokus auf nationale Souveränität
Die Entscheidung, die Militärzusammenarbeit mit Frankreich zu beenden, sei das Ergebnis einer sorgfältigen Analyse. „Diese Maßnahme resultiert aus unserem Versprechen, die Interessen des tschadischen Volkes in den Vordergrund zu stellen und die Souveränität unseres Staates zu wahren“, so Déby.
Die tschadischen Verteidigungskräfte hätten bewiesen, dass sie in der Lage seien, das Land selbst zu schützen und einen Beitrag zur regionalen Stabilität zu leisten. Ziel sei es, die Ressourcen des Landes auf Partnerschaften zu konzentrieren, die einen direkten und positiven Einfluss auf die Lebensrealität der Bevölkerung haben.
Reaktionen im Tschad und international
Der Schritt wurde von der politischen Landschaft des Tschad weitgehend begrüßt. Der Koordinator des Cadre National de Concertation des Partis Politiques (CNCP), Nasra Djimasngar, bezeichnete die Entscheidung als „mutig und historisch“. Er forderte einen zügigen Abzug der französischen Truppen und eine geordnete Schließung der Militärbasen.
Auf internationaler Ebene hat Frankreich bisher nicht offiziell auf die Entscheidung reagiert. Beobachter sehen jedoch in der Entwicklung ein Zeichen für eine wachsende Distanz zwischen afrikanischen Staaten und ehemaligen Kolonialmächten, während Länder wie Russland und China zunehmend Einfluss gewinnen.