Zugang zu Elektrizität für 300 Millionen Menschen in Afrika bis 2030

Am heutigen Abend beginnt in Daressalam, der Hauptstadt Tansanias, der erste Afrikanische Energiegipfel, bei dem politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger über den Zugang zu Elektrizität für 300 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika bis zum Jahr 2030 beraten. Der Gipfel, der von der Afrikanischen Union, der Weltbank, der Afrikanischen Entwicklungsbank und der tansanischen Regierung organisiert wird, läuft bis Dienstag und bringt Vertreterinnen und Vertreter aus nahezu allen afrikanischen Staaten sowie internationalen Partnerländern zusammen. Deutschland wird durch Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium (BMZ), vertreten.

Der Fokus der Konferenz liegt auf der sogenannten „Mission 300“, die den Ausbau erneuerbarer Energien als zentralen Lösungsansatz hervorhebt. Flasbarth betonte die Bedeutung der Initiative: „Afrikanische Regierungen arbeiten an ambitionierten Plänen, um Millionen Menschen einen sicheren Zugang zu Strom zu ermöglichen. Erneuerbare Energien sind dafür die beste und kostengünstigste Lösung – insbesondere, weil viele afrikanische Länder aufgrund von Sonne, Wind und Flächen besonders gut geeignet sind.“

Elektrizität: Erneuerbare Energien als Schlüssel zur Entwicklung

In Subsahara-Afrika haben derzeit rund 600 Millionen Menschen keinen Zugang zu Elektrizität, was die wirtschaftliche Entwicklung erheblich hemmt. Stromausfälle und fehlende Energieinfrastruktur erschweren den Aufbau von Unternehmen und die Sicherung von Kühlketten für Lebensmittel. Ziel des Gipfels ist es, durch Energie-Entwicklungspläne – sogenannte „Country Compacts“ – nachhaltige Investitionen und internationale Zusammenarbeit zu fördern. 13 afrikanische Länder, darunter Nigeria, Senegal und Tansania, werden ihre individuellen Pläne zur Förderung erneuerbarer Energien vorstellen.

Deutschland tritt dabei als starker Partner für die Energiewende auf dem afrikanischen Kontinent auf. Laut dem BMZ unterstützt Deutschland derzeit 15 afrikanische Staaten wie Kenia, Südafrika und Senegal beim Ausbau erneuerbarer Energien. 2023 konnten durch deutsche Förderprogramme etwa neun Millionen Menschen in Subsahara-Afrika erstmals Zugang zu moderner Energie erhalten.

Die BMZ-geförderten Programme, darunter „GET.pro“, zielen darauf ab, ein günstiges Investitionsklima für erneuerbare Energien zu schaffen. Diese Zusammenarbeit mobilisiert Milliardeninvestitionen und ermöglicht Millionen Menschen den Zugang zu nachhaltiger Energie.

Chancen für internationale und deutsche Unternehmen

Der Ausbau erneuerbarer Energien birgt nicht nur Entwicklungspotenzial für Afrika, sondern auch Investitionsmöglichkeiten für die deutsche Wirtschaft. Seit 2018 hat das BMZ 36 deutsche Unternehmen bei der Projektentwicklung unterstützt. Ein Beispiel ist das Unternehmen GOGO Electric, das mit deutscher Beteiligung Elektromobilität in Uganda vorantreibt. GOGO Electric betreibt landesweit Batterietauschstationen für Motorradtaxis und plant, in diesem Jahr 10.000 E-Motorräder auszustatten.

Herausforderungen und Naturschutz

Im Vorfeld des Gipfels besuchte Staatssekretär Flasbarth Naturschutzprojekte in Tansania. Klimawandel und Bevölkerungswachstum führen in der Region zunehmend zu Landnutzungskonflikten, insbesondere in Gebieten mit hoher Artenvielfalt und globaler Klimarelevanz. Der Austausch mit Nichtregierungsorganisationen unterstrich die Bedeutung, lokale Bedürfnisse in Entwicklungsmaßnahmen einzubeziehen.

Obwohl Afrika nur zwei Prozent der globalen Investitionen in erneuerbare Energien erhält, bietet der Kontinent enormes Potenzial für Solar- und Windkraft. „Deutschland wirbt dafür, dass Afrika beim Ausbau seiner Energiesysteme direkt auf erneuerbare Energien setzt und fossile Umwege vermeidet“, erklärte Flasbarth.

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