Nach Angaben der Agence d’Information du Burkina (AIB) sollen diese Gruppen eng mit ausländischen Mächten zusammenarbeiten und in jüngster Zeit auch terroristische Gruppierungen zur Unterstützung angeworben haben, um Burkina Fasos Übergangsregierung zu schwächen.
Komplott gegen den Staat: Enthüllungen von Sicherheitsminister Mahamadou Sana
Der Sicherheitsminister des Landes, Mahamadou Sana, machte am 23. September 2024 in einer Fernsehansprache deutlich, dass Burkina Faso einem schweren Bedrohungsszenario gegenübersteht.
Laut Sana wurden abgehörte Gespräche zwischen führenden Wirtschaftsakteuren und zivilgesellschaftlichen Vertretern abgefangen, die auf ein weitreichendes Komplott hinweisen. „Die abgefangenen Kommunikation zeigen die Beteiligung mehrerer burkinischer Wirtschaftsbosse an diesem Komplott zur Destabilisierung,“ erklärte Sana in seiner Ansprache und fügte hinzu, dass die entsprechenden Audioaufnahmen in den kommenden Tagen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Nach Informationen der Agence d’Information du Burkina (AIB) hätten sich diese Akteure, darunter auch prominente Namen aus der Zivilgesellschaft, über einen WhatsApp-Chat namens „IB dégage“ koordiniert.
Externe Einflüsse: Terroristische Unterstützung aus der Côte d’Ivoire
Besonders alarmierend ist laut dem Minister, dass diese Akteure nicht nur lokale Unterstützer gefunden haben, sondern auch auf ausländische Hilfe zurückgreifen. Nach weiteren Informationen des burkinischen Sicherheitsministeriums haben sich die Drahtzieher der geplanten Umsturzversuche zuletzt terroristischer Gruppen bedient. So sollen sie die Unterstützung dieser Gruppierungen organisiert haben, die am 24. August 2024 das Massaker in Barsalogho, einem Ort in der Region Centre-Nord Burkina Fasos, verübten. Die Terroristen planten offenbar, als nächstes die Präsidentschaft in Ouagadougou, die Drohnenbasis in Koulouba, den internationalen Flughafen der Hauptstadt sowie militärische Einheiten in der Grenzregion zu Côte d’Ivoire anzugreifen.
Die mutmaßlichen Drahtzieher des Komplotts sollen dabei hauptsächlich aus dem Nachbarland Côte d’Ivoire agieren und eng mit kriminellen sowie terroristischen Netzwerken zusammenarbeiten. Burkina Faso, das nach dem Putsch im Jahr 2022 von einer Übergangsregierung unter Präsident Ibrahim Traoré geführt wird, ist seitdem politisch instabil. Die aktuellen Vorfälle verweisen erneut auf die fragile Sicherheitslage und die immer wiederkehrenden Versuche, das Land zu destabilisieren.
Wer sind die mutmaßlichen Drahtzieher?
Namen von bekannten Persönlichkeiten wie Djibrill Bassolé, Alpha Barry und Newton Ahmed Barry wurden in den Ermittlungen des Sicherheitsministeriums in Verbindung mit den Destabilisierungsversuchen genannt.
Djibrill Bassolé, ein ehemaliger Außenminister des Landes, geriet bereits in der Vergangenheit in den Fokus der Justiz und wurde 2019 zu einer Haftstrafe wegen Beteiligung am Putsch von 2015 verurteilt.
Alpha Barry, der ehemalige Außenminister unter Präsident Roch Kaboré, und Newton Ahmed Barry, ein prominenter Journalist und ehemaliger Vorsitzender der Wahlkommission (CENI), sollen ebenfalls in die Pläne involviert sein. Die genauen Rollen dieser Personen sind Gegenstand weiterer Ermittlungen, doch die Enthüllungen deuten darauf hin, dass das Netzwerk weit verzweigt und gut organisiert ist.
Ein Land im Ausnahmezustand: Die Übergangsregierung und ihre Herausforderungen
Burkina Faso befindet sich seit dem Militärputsch von 2022 in einer politisch prekären Lage. Die aktuelle Übergangsregierung unter Führung von Ibrahim Traoré sieht sich massiven Herausforderungen gegenüber. Neben der wirtschaftlichen Stagnation, die durch die politischen Umbrüche verschärft wurde, hat das Land auch mit einer sich verschlechternden Sicherheitslage zu kämpfen. Islamistische Terrorgruppen, die hauptsächlich im Norden und Osten des Landes operieren, sind weiterhin aktiv und machen das Grenzgebiet zu einem der unsichersten Orte Westafrikas.
Die Übergangsregierung hat wiederholt betont, dass sie den Übergang zu einer zivilen Regierung anstrebt. Angesichts der aktuellen Lage wird dieser Prozess jedoch weiter erschwert, da nicht nur terroristische Bedrohungen, sondern auch interne Unruhen das Land destabilisieren könnten.
Zukunftsperspektiven: Ein Land in der Schwebe
Die Enthüllungen über die Destabilisierungsversuche kommen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Burkina Faso steht vor der Herausforderung, die Sicherheitslage zu stabilisieren und gleichzeitig den demokratischen Prozess wiederaufzunehmen. Die drohende Gefahr eines erneuten Umsturzes, gepaart mit terroristischen Aktivitäten, stellt eine immense Belastung für das Land dar.