Trotz abgeschaltetem Kraftwerk – Zahlungen an türkischen Stromversorger

Seit Ende August bezieht Guinea-Bissau seine Elektrizität aus einem subregionalen Projekt und hat die Nutzung der Stromversorgung durch ein schwimmendes Kraftwerk des türkischen Unternehmens Karpower eingestellt.

Dennoch muss das Land weiterhin vertraglich vereinbarte Zahlungen an die türkische Firma leisten, wie Vasco Rodrigues dos Santos, von der Weltbank beauftragter Geschäftsführer der Elektrizitäts- und Wasserbehörde Guinea-Bissaus (EAGB), mitteilte.

Die EAGB erhält, nach Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur AGN, nun 25 Megawatt Strom von der Organização de Aproveitamento da Bacia do Rio Gâmbia (OMVG), dessen Energie im Wasserkraftwerk Kaleta in Guinea produziert wird. Außerdem kommt Elektrizität aus Senegal über das gleiche Netzwerk. Die Integration in dieses subregionale Energienetzwerk umfasst Guinea, den Senegal, Gambia und Guinea-Bissau.

Vertragliche Verpflichtungen und finanzielle Herausforderungen

Obwohl das schwimmende Kraftwerk seit dem 23. August abgeschaltet ist, verpflichtet ein bis 2031 laufender Vertrag Guinea-Bissau, weiterhin Zahlungen an Karpower zu leisten. Laut dem Vertrag sollte die Stromversorgung durch Karpower ab Dezember 2024 auf 50 Megawatt erhöht werden und bis 2031 auf 70 Megawatt anwachsen, obwohl Guinea-Bissau aktuell keine Energie von diesem Kraftwerk bezieht.

Vasco Rodrigues dos Santos erklärte, dass die EAGB monatlich 1,5 Millionen US-Dollar (ca. 1,4 Millionen Euro) für das bloße Vorhandensein des Kraftwerks zahlen müsse, obwohl die Behörde finanziell nicht in der Lage sei, diese Summe zu leisten. Er betonte, dass Verhandlungen mit Karpower im Gange seien, um eine Lösung für diese Situation zu finden.

Zahlungen und Einnahmen verbessern nicht die Situation

Derzeit zahlt Guinea-Bissau für Strom aus dem OMVG-Netzwerk nur die Hälfte des Preises im Vergleich zu Karpower, doch die Energiepreise für die Verbraucher können nicht gesenkt werden, solange die vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Karpower bestehen. Ein weiteres Problem sei, dass viele Mitarbeiter der EAGB und andere Verbraucher keinen Strom bezahlen, was die finanzielle Lage der EAGB weiter verschärfe.

Im Moment erhält Bissau 25 Megawatt Strom aus dem OMVG-Netz, aber in den nächsten vier Monaten soll die Kapazität auf 35 Megawatt erhöht werden, um auch industrielle Anlagen zu versorgen. Bis Ende 2025 soll dann das gesamte Landesinnere von Guinea-Bissau an das subregionale Energienetz angeschlossen sein.

Zusätzlich plädiert Rodrigues dos Santos für eine Erhöhung der Wasserpreise in Bissau, da diese im Vergleich zu den Nachbarländern extrem niedrig sind. Trotz hoher Produktionskosten aufgrund fehlender Dämme und anderer Wasserquellen ist der Preis für Wasser in Guinea-Bissau der niedrigste in der Region.

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