Deutschland hat Südsudan dazu aufgefordert, sein Ernährungssystem grundlegend zu überarbeiten, um die weit verbreitete Ernährungsunsicherheit und Mangelernährung zu bekämpfen. Bjorn Niere, Leiter der Entwicklungszusammenarbeit an der deutschen Botschaft in Südsudan, betonte bei einer Podiumsdiskussion zur Ernährungssicherheit in Juba, dass dringende Veränderungen erforderlich seien. Die Veranstaltung wurde von der Welthungerhilfe und der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit organisiert.
„Mit über sieben Millionen Menschen, die unter schwerer Ernährungsunsicherheit leiden, und mehr als drei Millionen unterernährten Frauen und Kindern ist klar, dass das derzeitige Ernährungssystem nicht nachhaltig ist. Es bedarf einer grundlegenden Transformation“, erklärte Niere.
Kicking off the visit of @GermanyDiplo Director General for Humanitarian Assistance Deike Potzel @AA_stabilisiert to South Sudan. The visit will cover areas impacted by climate and conflict shocks where support from Germany enables life-saving assistance. pic.twitter.com/kgx0jpLcDS
— German Embassy South Sudan (@GERinSSD) February 3, 2025
Er forderte eine Neuausrichtung der Nahrungsmittelproduktion, -verarbeitung und -vermarktung sowie eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, um langfristige Verbesserungen zu erzielen. Ein zentraler Aspekt der Reform sei die aktive Einbindung der Bevölkerung und der Schutz der Umwelt.
Ernährungssystem: Fortschritte in der heimischen Nahrungsmittelproduktion
FAO-Landesvertreter Meshack Malo betonte, dass Südsudan in der Lage sei, seine eigene Nahrungsmittelproduktion zu steigern. Ein Beispiel dafür sei die verbesserte Getreideproduktion. Trotz Überschwemmungen konnte das Aweil-Reisanbauprojekt 2.000 Säcke Reis ernten – ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zum Vorjahr, als fast 1.000 Säcke verloren gingen.
„Dies zeigt das enorme landwirtschaftliche Potenzial des Landes. Im Jahr 2023 erreichten wir zum ersten Mal die Marke von einer Million Tonnen Getreideproduktion. Das bedeutet, dass wir noch eine Lücke von etwa 400.000 Tonnen schließen müssen“, so Malo.
Er hob hervor, dass diese Menge mit lediglich fünf Prozent des nutzbaren Landes produziert wurde. „Wenn wir es schaffen, die Überschwemmungen zu kontrollieren, können die Menschen in Südsudan nach und nach das essen, was sie selbst produzieren, und produzieren, was sie essen“, sagte er abschließend.
Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass mit gezielten Investitionen und effektiven Maßnahmen eine nachhaltige Lösung für die Ernährungssicherheit in Südsudan möglich ist.