G20-Umweltministertreffen: Minister Carsten Schneider in Südafrika

Bundesumweltminister Carsten Schneider nimmt am 16. und 17. Oktober am G20-Ministertreffen zu Umwelt- und Klimapolitik in Kapstadt teil. Das Treffen steht unter dem Vorsitz Südafrikas, das seinen G20-Vorsitz unter das Motto „Solidarität, Gleichheit und Nachhaltigkeit“ gestellt hat. Im Zentrum der Beratungen stehen Klimaschutz, Biodiversität, Meeresschutz, Kreislaufwirtschaft sowie Maßnahmen gegen Umweltverschmutzung und den Verlust fruchtbarer Böden. Die Bundesregierung kündigt an, sich für ein klares Signal zugunsten multilateraler Zusammenarbeit einzusetzen.

Minister Schneider: Umweltpolitik als außenpolitisches Bindeglied

Schneider erklärte vor seiner Abreise, internationale Umweltpolitik könne „in einer multipolaren Welt ein verbindendes Element sein“. Er verwies auf die Notwendigkeit gemeinsamer Ansätze, da Klimawandel, Meeresverschmutzung und Ressourcenverlust alle Staaten gleichermaßen beträfen. Wie das Bundesumweltministerium mitteilt, will Deutschland beim Treffen die Bedeutung multilateraler Abkommen hervorheben. Als Beispiel nennt das Ministerium das neue internationale Abkommen zum Schutz der Hohen See, das im Januar in Kraft tritt.

Die deutsche Delegation betont insbesondere die Rolle globaler Partnerschaften bei der Umsetzung gemeinsamer Umweltziele. Laut Bundesumweltministerium geht es dabei nicht nur um Emissionsreduktion, sondern auch um den Schutz natürlicher Lebensgrundlagen wie Wälder, Fischbestände und Böden. Schneider bezeichnet diese Kooperationen als Grundlage für „stabile ökologische und wirtschaftliche Systeme“.

Südafrikas Vorsitz und afrikanische Perspektiven im G20-Format

Südafrika richtet seinen Vorsitz nach eigenen Angaben darauf aus, Umwelt- und Klimaschutz stärker mit sozioökonomischen Entwicklungszielen des afrikanischen Kontinents zu verknüpfen. Die Regierung in Pretoria stellt den Erhalt der biologischen Vielfalt, den Kampf gegen Umweltkriminalität und die Nutzung von Umweltpolitik als wirtschaftlichen Impulsbereich in den Vordergrund.

Am Rande des Treffens startet ein gemeinsames Projekt zwischen Deutschland, dem südafrikanischen Umweltministerium und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen zur Wiederherstellung von Savannen- und Graslandschaften. Diese Ökosysteme gelten laut den beteiligten Institutionen als bedeutende Kohlenstoffspeicher und sollen durch gezielte Renaturierung auch regionale Wasserversorgung und lokale Wirtschaft, etwa im Tourismus, stärken.

Deutsche Agenda: Soziale Dimension von Klimaschutz hervorheben

Die deutsche Delegation weist darauf hin, dass Klimaschutz mit sozialen Fragen verknüpft sei. Das Bundesumweltministerium bezeichnet dies als „sozialen Klimaschutz“. Nach Angaben aus Berlin will Deutschland auf dem Treffen darauf hinwirken, dass Klimapolitik nicht nur technologisch verstanden wird, sondern auch soziale Komponenten berücksichtigt, etwa Beschäftigungseffekte und Versorgungssicherheit.

Ein weiterer Punkt der deutschen Position ist der Ausbau internationaler Kooperation zur Reduzierung von Plastikverschmutzung. Die Bundesregierung verweist auf Verhandlungsprozesse zu einem internationalen Plastikabkommen, das den Eintrag von Kunststoffabfällen in die Meere eindämmen soll. In Kapstadt soll dazu die Abstimmung über industrielle Standards und Kontrollmechanismen weitergeführt werden.

Südafrika kündigt neues Frühwarnsystem an

Parallel zu den Gesprächen auf Ministerebene kündigte Südafrika den Aufbau eines landesweiten Frühwarnsystems für Naturkatastrophen an. Nach Angaben des Ministers für Kooperative Regierungsführung, Velenkosini Hlabisa, soll das System bis Ende 2027 funktionsfähig sein. Es basiert auf digitalen Analysesystemen zur Erkennung von Extremwettereignissen und soll die Bevölkerung frühzeitig vor klimabedingten Risiken warnen. Die Initiative wird laut offizieller Mitteilung Teil eines von BRICS-Mitgliedern abgestimmten Aktionsplans für den Zeitraum 2025 bis 2028 sein.

Südafrika plant zudem, in Zusammenarbeit mit der Afrikanischen Entwicklungsbank ein Pilotprogramm zur Krisenvorsorge in drei Kommunen zu starten. Diese Programme sind eingebettet in eine breitere sicherheitspolitische Agenda, die Klimarisiken als Faktor für soziale Instabilität betrachtet.

Internationale Zusammenarbeit als Leitmotiv

Die Bundesregierung nutzt das G20-Format, um internationale Umweltpolitik als Feld strategischer Kooperation darzustellen. Schneider betont, dass nur durch abgestimmtes Handeln globale Ziele wie die Begrenzung von Erderwärmung, der Schutz von Ozeanen oder der Erhalt landwirtschaftlicher Flächen erreichbar seien. Die deutschen Gespräche in Kapstadt umfassen daher nicht nur multilaterale Treffen, sondern auch bilaterale Formate mit Südafrika und weiteren Partnerstaaten.

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