Die französische Kulturministerin Rachida Dati hat in Laâyoune die Gründung einer Zweigstelle der Alliance Française angekündigt, um die kulturelle Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Marokko, insbesondere in den südlichen Provinzen, zu intensivieren. Ziel ist es, die Alliance Française als Ressourcenzentrum und wichtigen Knotenpunkt für den kulturellen Austausch zu etablieren.
Die Alliance Française ist eine im Jahr 1883 in Paris gegründete Vereinigung mit dem Ziel der Verbreitung der französischen Sprache und französischsprachiger Kulturen im Ausland. Heute umfasst sie weltweit 800 Niederlassungen in 133 Ländern und bietet Sprachkurse für rund 440.000 Teilnehmer jährlich an. Die Finanzierung erfolgt weitgehend durch Kurserlöse und weitere Angebote, mit lediglich fünf Prozent staatlicher Unterstützung. Im Gegensatz zu den Institut français genannten Einrichtungen, die als offizielle Vertretungen der französischen Regierung fungieren, genießt die Alliance Française einen hohen Grad an Autonomie.
Ein neues Zentrum für kulturellen Austausch
Im Rahmen einer Präsentation des Projekts betonte Dati: „Wir möchten, dass diese Alliance Française ein Leuchtturm der kulturellen Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Marokko wird.“ Begleitet wurde sie vom marokkanischen Minister für Jugend, Kultur und Kommunikation, Mohamed Mehdi Bensaid, sowie dem französischen Botschafter in Marokko, Christophe Lecourtier, und weiteren hochrangigen Vertretern.
✈️ Arrivée à Rabat pour un déplacement placé sous le signe de la création artistique et des industries culturelles, trois mois après la visite d’État du Président @EmmanuelMacron. L’enjeu est la mise en œuvre de l’ambitieuse feuille de route entre nos deux pays dans le domaine… pic.twitter.com/AMHgdEadj1
— Rachida Dati ن (@datirachida) February 17, 2025
Die neue Einrichtung soll insbesondere Kindern, Studierenden, Lehrkräften und Trainern in der Region zugutekommen. Neben dem Sprachunterricht wird sie als Plattform für den Austausch von Künstlern und Bildungsinitiativen dienen. „Wir werden eine hochwertige französische Kultur- und Sprachförderung anbieten und damit die kulturelle Vielfalt weiter stärken“, erklärte Dati und bezeichnete das Vorhaben als „ambitioniert und symbolträchtig“.
Das Projekt ist Teil einer umfassenden französisch-marokkanischen Kulturkooperation, die sich aus den Verpflichtungen von Präsident Emmanuel Macron während seines Staatsbesuchs in Marokko im Oktober 2024 ableitet. Neben der Gründung der Alliance Française sollen bilaterale Abkommen in den Bereichen Medien, Kulturerbe, Film sowie kreative und kulturelle Industrien umgesetzt werden.
Stärkung der französisch-marokkanischen Beziehungen
Dati zeigte sich beeindruckt von den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritten in der Region Laâyoune-Sakia El Hamra und hob die moderne Infrastruktur hervor. Sie würdigte zudem die Rolle Marokkos bei der Förderung von Innovationen, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz, und betonte das Potenzial marokkanischer Talente. „Diese jungen marokkanischen Innovatoren sind eine Bereicherung für Frankreich, und wir möchten den Austausch weiter ausbauen, unter anderem durch Visa-Erleichterungen für junge Künstler“, so Dati.
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Auch die starke marokkanische Studentengemeinschaft in Frankreich sei ein bedeutender Faktor für die kulturelle Zusammenarbeit. Der marokkanische Kulturminister Bensaid betonte die historische Tiefe der französisch-marokkanischen Beziehungen und unterstrich die Bedeutung der kulturellen Industrien als Motor für wirtschaftliches Wachstum und neue Beschäftigungsfelder in den südlichen Provinzen.
Eröffnung einer regionalen Filmakademie in Dakhla
Im Zuge ihres Besuchs nahmen Dati und Bensaid auch an der feierlichen Eröffnung einer regionalen Außenstelle des Institut Supérieur des Métiers de l’Audiovisuel et du Cinéma (ISMAC) in Dakhla teil. Die neue Bildungseinrichtung wird spezialisierte Ausbildungen in Filmregie, Drehbuchschreiben, Produktion, Sound-Engineering, Schnitt und visuelle Effekte anbieten und damit die audiovisuelle und kreative Industrie der Region fördern.
Im Vorfeld der Eröffnungen besuchten Dati und Bensaid mehrere kulturelle Stätten, darunter die große Mediathek Mohammed VI in Laâyoune, die als eine der bedeutendsten Kultureinrichtungen Marokkos gilt. In der Provinz Tarfaya besichtigten sie die historische Kasbah von Tarfaya sowie das „Casa del Mar“, eine 1882 vom schottischen Entdecker Donald Mackenzie errichtete Festung, die restauriert werden soll.
الوزير بنسعيد ونظيرته الفرنسية رشيدة ذاتي في زيارة للأقاليم الجنوبية للمملكة
حل صباح اليوم الاثنين بالصحراء المغربية، وزير الشباب والثقافة والتواصل محمد المهدي بنسعيد ونظيره الفرنسية وزيرة الثقافة رشيدة ذاتي.
واستهل المسؤولان الحكوميان، هذه الزيارة التي تحمل أبعاد سياسية بعد… pic.twitter.com/fwaJNIOBUY
— MJCC وزارة الشباب والثقافة والتواصل (@mjcc_gov) February 17, 2025
Ebenso stand ein Besuch des Saint-Exupéry-Museums auf dem Programm. Das Museum ehrt den französischen Schriftsteller und Piloten Antoine de Saint-Exupéry (1900–1944). Er verbrachte Zeit in der Region. Das Museum bemüht sich zur Wahrung seines Vermächtnis.
Mit diesen Initiativen unterstreichen Frankreich und Marokko ihr gemeinsames Engagement für eine verstärkte kulturelle und wirtschaftliche Zusammenarbeit in den südlichen Provinzen Marokkos.