Entwicklungsministerin Schulze präsentiert den 17. Entwicklungspolitischen Bericht

Am 11. Dezember 2024 stellte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze den 17. Entwicklungspolitischen Bericht der Bundesregierung vor. Unter dem Titel „Entwicklungspolitik in einer sich wandelnden, multipolaren Welt“ beleuchtet der Bericht die zentralen Herausforderungen und Erfolge der deutschen Entwicklungspolitik in den vergangenen drei Jahren. Der Bericht gibt Einblicke in die strategischen Schwerpunkte, multilaterale Reformen und innovative Ansätze, die die Bundesregierung verfolgt hat.

Feministische Entwicklungspolitik als Schlüsselstrategie

Ein zentraler Schwerpunkt dieser Legislaturperiode war die Einführung einer feministischen Entwicklungspolitik. Ziel ist es, die Rechte, Ressourcen und Repräsentanz von Frauen und Mädchen weltweit zu stärken. Ministerin Schulze erklärte, dass ab 2025 93 Prozent aller neuen BMZ-Projekte einen Beitrag zur Geschlechtergleichstellung leisten sollen. Bereits 2023 lag dieser Anteil bei 76 Prozent, im Vergleich zu 66 Prozent im Jahr 2022.

Schulze betonte, dass die Förderung der Gleichstellung von Frauen nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit sei, sondern auch nachweislich positive Auswirkungen auf Armut, Hunger und Stabilität habe. Projekte in Ländern wie Nepal, Pakistan, Indonesien und Kolumbien verdeutlichen, wie die Strategie umgesetzt wird – von der Stärkung von Frauenrechten in der Textilbranche bis zur Förderung von Frauen im Energiesektor.

Reformen der Weltbank und multilaterale Zusammenarbeit

Ein weiterer Erfolg war die tiefgreifende Reform der Weltbank, die Deutschland gemeinsam mit internationalen Partnern anstieß. Diese ermöglichte es, die Kreditvergabe der Bank um rund 150 Milliarden US-Dollar über zehn Jahre zu erhöhen, um die Bekämpfung von Armut und den Klimaschutz besser zu verknüpfen.

Schulze hob hervor, dass multilaterale Zusammenarbeit unerlässlich sei, um globale Herausforderungen wie den Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Pandemien zu bewältigen. Deutschland engagierte sich zudem für die Einrichtung des Fonds zur Bewältigung von Klimaschäden und -verlusten, der von Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten mit jeweils 100 Millionen US-Dollar ausgestattet wurde.

Unterstützung für Afrika und globale Gesundheit

Die deutsche Entwicklungspolitik stärkte Partnerschaften, insbesondere in Afrika. Im Rahmen der Afrika-Strategie des BMZ unterstützte Deutschland den Aufbau einer eigenständigen Impfstoff- und Pharmaproduktion auf dem Kontinent.

Weitere Erfolge umfassen den Zugang zu Gesundheitsversorgung für über 25 Millionen Menschen durch den Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria sowie den Bau von 186 Gesundheitseinrichtungen in der MENA-Region.

Energiewende und nachhaltige Entwicklung

Deutschland setzte sich für eine sozial gerechte Energiewende ein. Initiativen wie die „Just Energy Transition Partnerships“ unterstützen Schwellenländer bei der Umsetzung erneuerbarer Energien und der Anpassung an den Klimawandel. Projekte zur nachhaltigen Rohstoffgewinnung, beispielsweise in der Region der Großen Seen, trugen zur Verringerung des illegalen Bergbaus bei.

Schulze unterstrich, dass Deutschland seine Zusagen für die internationale Klimafinanzierung eingehalten habe. 2023 stellte die Bundesregierung 9,9 Milliarden Euro bereit, um Entwicklungsländer beim Klimaschutz zu unterstützen.

Bilanz und Ausblick

Der Bericht zeigt, dass die deutsche Entwicklungspolitik gezielt darauf ausgerichtet ist, globale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung zu fördern. Ministerin Schulze betonte: „Die deutsche Entwicklungspolitik ist heute weiblicher, multilateraler und partnerschaftlicher aufgestellt. In einer multipolaren Weltordnung müssen wir weiterhin ein starker Partner der Wahl bleiben.“

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