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Bremer Marokko Tage: Die Hansestadt im Zeichen von Austausch und Kultur

Die Hansestadt Bremen hat drei Tage lang die kulturelle Vielfalt Marokkos in den Mittelpunkt gestellt. Vom 18. bis 20. September 2025 verwandelte sich u.a. die historische Innenstadt in eine Bühne für Musik, Tanz, Gastronomie und Begegnungen, getragen von der marokkanischen Diaspora und lokalen Partnern. Die Bremer Marokko Tage, unterstützt u.a. von der marokkanischen Botschaft in Berlin und dem Office National Marocain du Tourisme (ONMT), zogen mehrere tausend Besucherinnen und Besucher an, darunter zahlreiche Bremerinnen und Bremer, Marokkanerinnen und Marokkaner aus anderen deutschen Städten sowie internationale Gäste.

Symbolischer Rahmen auf dem Bremer Marktplatz

Zentraler Veranstaltungsort war der traditionsreiche Marktplatz, flankiert vom Senat und dem Parlament des Landes Bremen sowie der St.-Petri-Domkirche. Diese Kulisse verlieh der Veranstaltung besondere symbolische Bedeutung. Die Organisatoren nutzten den öffentlichen Raum, um Marokkos lebendige Kultur sichtbar zu machen und Brücken zwischen den Gemeinschaften zu schlagen. Auch das Institut Français, Restaurants, Vereine und der Bremer Senat stellten Räumlichkeiten für einzelne Programmpunkte bereit.

Musik und Tanz aus allen Regionen Marokkos

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Die Feierlichkeiten endeten mit einem musikalischen Höhepunkt: Der marokkanische Sänger Issam Kamal, Mitbegründer der Band Mazagan, begeisterte das Publikum mit einem Repertoire aus Chaâbi und Groove.

Weitere Höhepunkte waren Auftritte junger DJs wie DJ Amine, die moderne Beats mit traditionellen Klängen verbanden, sowie die Dakka Marrakchia, die ein großes Publikum zum Tanzen brachte. Das Ensemble Al Gadra Bab Assahra präsentierte das musikalische Erbe des sahraouischen Kulturraums und führte die Zuhörerinnen und Zuhörer in die lyrischen Traditionen der marokkanischen Sahara.

Kulinarik, Kino und Handwerk

Die marokkanische Küche stand ebenfalls im Fokus. In Restaurants und Vereinsräumen konnten Besucherinnen und Besucher traditionelle Gerichte wie Couscous, Tajine und Harira selbst zubereiten und verkosten. Parallel präsentierten in Bremen ansässige marokkanische Filmschaffende ihre Arbeiten. Damit wurde auch die kreative Vielfalt einer jungen Generation in der Diaspora sichtbar. Workshops und Ausstellungen stellten die Bedeutung marokkanischer Handwerkskunst, Literatur und Alltagskultur heraus.

Stimmen der Politik und Diplomatie

Mehrere Vertreter des Bremer Senats betonten die Rolle der marokkanischen Community für das soziale und wirtschaftliche Leben der Stadt. Auch die marokkanische Botschafterin in Deutschland, Zohour Alaoui, unterstrich in einer Erklärung gegenüber der MAP die Bedeutung der Initiative. Sie hob hervor, dass Kultur ein lebendiges Erbe sei, das durch Musik, Gastronomie, Film und Kunst ausgedrückt werde und das Verständnis zwischen Völkern fördere. Zugleich betonte sie, wie wichtig es sei, dass die marokkanische Diaspora dieses Erbe auch im Ausland aktiv lebe, um die Bindung zum Herkunftsland zu stärken.

Die Staatssekretärin für Kultur des Landes Bremen, Carmen Emigholz, würdigte die Veranstaltung bei der Eröffnungsfeier im Bremer Rathaus als Symbol für Toleranz, Integration und Austausch. Sie verdeutlichte, dass die marokkanischen Kulturtage ein offener Raum für alle Gemeinschaften der Stadt seien und einen wichtigen Beitrag zur interkulturellen Verständigung leisteten.

Gesellschaftliche Bedeutung der Diaspora

Ein zentrales Element der Veranstaltung war die Anerkennung der marokkanischen Gemeinde, die seit den 1960er-Jahren in Bremen präsent ist. Pioniere dieser ersten Generation teilten in persönlichen Berichten ihre Erfahrungen der Migration und Integration. Mit Blick auf die heutige Zeit betonten die Veranstalter, dass die Marokkanerinnen und Marokkaner der Stadt fest in das soziale, wirtschaftliche und politische Gefüge Bremens eingebunden sind.

Organisation der Bremer Marokko Tage und Perspektiven

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Getragen wurden die Kulturtage von der Initiative Bremer Marokkaner:innen – ein Zusammenschluss der Vereine, Unternehmen und engagierten Bremerinnen und Bremer mit marokkanischen Wurzeln und dem Honorarkonsul Dr. Alexander Rosenboom. Die Organisationen betonten, dass die Veranstaltung nicht nur ein kulturelles Fest, sondern auch ein Statement sei: gegen Vorurteile, für ein positives Bild der marokkanischen Diaspora in Deutschland. Unterstützung kam zudem von Sponsoren wie der Sparkasse, der Bremer Bürgerstiftung und marokkanischen Banken. Auch öffentliche Mittel der Beiräte Mitte und Östliche Vorstadt trugen zur Finanzierung bei.

Initiator Abdelhafid Catruat zeigten sich zuversichtlich, dass sich die marokkanischen Kulturtage als fester Bestandteil des Bremer Veranstaltungskalenders etablieren könnten. Denkbar sei eine Biennale, die regelmäßig an die erfolgreiche Premiere anknüpft.

Kultur als Brücke zwischen Marokko und Deutschland

Das dreitägige Festival hat verdeutlicht, wie Kultur als Brücke zwischen Nationen und Gemeinschaften wirken kann. Musik, Tanz, Kulinarik und persönliche Geschichten stellten eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Marokko und Deutschland her. Für viele Besucherinnen und Besucher war es eine Gelegenheit, das kulturelle Erbe des nordafrikanischen Landes kennenzulernen oder wiederzuentdecken – mitten im Herzen von Bremen.

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