Am 18. und 19. Juli 2024 hat der Exekutivrat der Afrikanischen Union in Accra, Ghana, die Kontinentale KI-Strategie verabschiedet. Diese Strategie bekräftigt das Engagement Afrikas für einen kontinentweiten, entwicklungsorientierten Ansatz zur KI, der ethische und verantwortungsvolle Praktiken fördern soll.
Die Strategie fordert einheitliche nationale Ansätze der AU-Mitgliedstaaten, um die Herausforderungen des KI-gesteuerten Wandels zu bewältigen und die regionale sowie globale Kooperation zu stärken. Ziel ist es, Afrika als Vorreiter in der Entwicklung und Anwendung von verantwortungsvoller KI zu positionieren.
Die Entwicklung nationaler KI-Politiken wird als entscheidend angesehen, um den strategischen Einsatz von KI-Technologien auf dem Kontinent zu leiten. Diese Politiken bieten den Ländern einen Rahmen, um das Potenzial von KI zu nutzen und spezifische Herausforderungen der sozioökonomischen Kontexte zu adressieren.
KI auf der politischen Agenda
Bei der Eröffnungszeremonie erläuterte H.E. Dr. Amani Abou-Zeid, Kommissarin der Afrikanischen Union für Infrastruktur und Energie, vertreten durch Herrn Waleed Hamdi, Leiter der Abteilung Informationsgesellschaft, dass KI transformative Möglichkeiten für Afrika bietet. Sie beschleunigt die digitale Revolution und hat Auswirkungen auf verschiedene Sektoren. Die Strategie soll dazu beitragen, die Ziele der Agenda 2063 und der SDGs zu beschleunigen, das Wirtschaftswachstum zu fördern und Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen, insbesondere für Frauen und junge Menschen. „Die Akzeptanz von KI nimmt in Afrika zu. Google verzeichnete einen Anstieg von 270 % bei KI-bezogenen Suchanfragen im vergangenen Jahr. Laut dem Stanford AI Index 2024 nutzen 27 % der Kenianer täglich ChatGPT. Zudem haben mehrere afrikanische Universitäten bedeutende KI-Labore eingerichtet, die sich auf soziale Auswirkungen konzentrieren“, so H.E. Dr. Amani Abou-Zeid.
Kommissarin Abou-Zeid betonte das Engagement der Afrikanischen Union, KI-Fähigkeiten in den Mitgliedsstaaten zu entwickeln. Sie erklärte: „Während KI große Vorteile bietet, gibt es auch Risiken wie Rechteverletzungen und Missbrauch. Die Kontinentale KI-Strategie reflektiert das Engagement der Afrikanischen Union, KI auf verantwortungsvolle Weise zu entwickeln und zu nutzen, um diese Risiken zu minimieren und die Vorteile zu maximieren. Dabei werden die Werte der AU gewahrt.“
Die Strategie baut auf bestehenden digitalen Rahmenwerken der AU auf und mobilisiert Ressourcen, um die KI-Entwicklung in Afrika zu unterstützen. „KI-Systeme müssen an lokale Gegebenheiten angepasst werden, um Afrikas Vielfalt, Sprachen und kulturelles Erbe zu berücksichtigen. Der aufkommende globale KI-Markt, der bis 2033 voraussichtlich 255,8 Milliarden USD erreichen wird, bietet Afrika erhebliche Chancen. Es liegt an uns, sicherzustellen, dass KI dem öffentlichen und sozialen Wohl dient“, fügte Kommissarin Abou-Zeid hinzu.
Auf der Veranstaltung „Gestaltung der Zukunft der Künstlichen Intelligenz in Afrika: Strategien für inklusive und kollaborative nationale KI-Politikentwicklung“ hob NEPAD-CEO Amb. Nardos Bekele die transformative Kraft von KI hervor. Sie betonte, dass KI ein wichtiges Werkzeug zur Bewältigung der komplexen Herausforderungen in Bereichen wie Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft und Regierungsführung darstellt.
Maßnahmenpaket definiert Ziele
„Künstliche Intelligenz ist keine Zukunftsvision mehr; sie prägt bereits heute weltweit Industrien“, sagte sie. „KI hat das Potenzial, die Verwirklichung unserer Agenda 2063 zu beschleunigen und unsere ehrgeizigen Ziele näher zu bringen.“
Bekele betonte die Notwendigkeit eines inklusiven und kollaborativen Ansatzes bei der Entwicklung von KI-Politiken, um sicherzustellen, dass alle Gesellschaftsschichten von dieser technologischen Revolution profitieren.
Die Strategie wird durch einen fünfjährigen Implementierungsplan ergänzt, der wesentliche Maßnahmen priorisiert, darunter:
- Unterstützung der AU-Mitgliedstaaten bei der Entwicklung harmonisierter nationaler KI-Strategien.
- Förderung und Bindung von KI-Talenten in Afrika.
- Aufbau von Partnerschaften und Investitionen im Bereich KI.
- Beschleunigung der KI-Adoption in priorisierten Sektoren.
- Stärkung der Kapazitäten in Infrastruktur, Datensätzen und Rechenleistung.
- Förderung von Forschung, Innovation und internationaler Zusammenarbeit.
- Entwicklung rechtlicher Rahmenbedingungen zum Schutz vor KI-Bias und Missbrauch.