Ägypten feiert Grand Egyptian Museum und stärkt Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland

Mit einer feierlichen Zeremonie hat Präsident Abdel Fattah al-Sisi am Samstag, dem 1. November 2025, das Grand Egyptian Museum (GEM) in Gizeh offiziell eröffnet. Das Museum gilt als das weltweit größte Haus, das einer einzigen Zivilisation gewidmet ist, und vereint über 7.000 Jahre ägyptische Geschichte unter einem Dach.

Ein neues Wahrzeichen ägyptischer Kulturgeschichte

In einer Erklärung über seine offizielle Facebook-Seite hieß Sisi die zahlreichen internationalen Staats- und Regierungschefs willkommen, die zur Eröffnung nach Ägypten gereist waren. Er beschrieb das neue Museum als „ein Monument, das die Schätze der alten ägyptischen Zivilisation bewahrt und zugleich die Kreativität des modernen Ägypten verkörpert“. Das GEM, so der Präsident, werde „zu einem kulturellen Leuchtturm für alle Menschen, die an den Werten von Frieden, Wissen und Zusammenarbeit glauben“.

Das Museum, nur zwei Kilometer von den Pyramiden von Gizeh entfernt, wurde 2002 konzipiert und ist das Ergebnis jahrelanger Planungs- und Bauarbeiten. Es beherbergt unter anderem die vollständig ausgestellten Grabbeigaben des Pharaos Tutanchamun und nutzt modernste Technologie, um die Entwicklung der ägyptischen Zivilisation chronologisch und interaktiv zu präsentieren.

Diplomatische Resonanz und internationale Symbolkraft

Nach Angaben der Nachrichtenagentur MENA war die Eröffnungsfeier von einer beispiellosen internationalen Beteiligung geprägt. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs, darunter der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, nahmen an der Zeremonie teil – ein Zeichen, das Diplomaten zufolge die wachsende globale Wertschätzung für Ägyptens Führungsrolle widerspiegelt.

Ehemalige Diplomaten wie Gamal Bayoumi und Rakha Ahmed Hassan bezeichneten die Anwesenheit von Spitzenpolitikern aus aller Welt als Beleg für den Erfolg der ägyptischen Diplomatie unter Präsident Sisi. Das Ereignis verbinde „die Größe der Vergangenheit mit der Kreativität der Gegenwart“ und unterstreiche Ägyptens Position als kulturelles und politisches Zentrum in der arabischen, afrikanischen und mediterranen Welt.

Hassan betonte, dass die internationale Aufmerksamkeit nicht allein dem Museum, sondern auch der Rolle Ägyptens in der Förderung von Frieden, Stabilität und Entwicklung gewidmet sei. Viele Gäste hätten damit ihre Anerkennung für Ägyptens Beitrag zur regionalen und globalen Diplomatie ausgedrückt.

Deutschlands Teilnahme und neue wirtschaftliche Impulse

Im Rahmen der Eröffnung besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Ägypten, begleitet von einer hochrangigen Delegation aus Wirtschaft und Politik. Parallel zur Eröffnungsfeier organisierte die Deutsche Botschaft in Kairo ein Wirtschaftsforum, das von der ägyptischen Handelsvertretung (ECS) unterstützt wurde.

Der Erste Unterstaatssekretär und Leiter des Egyptian Commercial ServiceAbdelaziz El-Sherif, präsentierte dort die wirtschaftlichen Reformen und Investitionsmöglichkeiten des Landes. Er hob hervor, dass Ägypten mit stabilen makroökonomischen Rahmenbedingungen und modernen Investitionsgesetzen zu einem der attraktivsten Standorte für ausländische Investoren in Afrika und im Nahen Osten geworden sei.

„Die deutschen Investitionen in Ägypten übersteigen inzwischen drei Milliarden US-Dollar, über 1.000 deutsche Unternehmen sind im Land aktiv“, erklärte El-Sherif.

Er verwies auf die jüngste Eröffnung eines Bosch-Werks in der Industriestadt Zehnte-Ramadan, das mit einem Investitionsvolumen von 64 Millionen US-Dollar errichtet wurde. Etwa die Hälfte der dort produzierten Gasgeräte sei für den Export in afrikanische und nahöstliche Märkte bestimmt – ein Beispiel für den erfolgreichen Transfer deutscher Technologie in lokale Wertschöpfung.

Investitionen und wirtschaftliche Reformen

El-Sherif betonte, dass Ägypten mit gezielten Reformprogrammen das Vertrauen internationaler Partner gestärkt habe. Die Regierung setze auf private Investitionen, steuerliche Anreize und einen freien Zugang zu Handelspartnerndurch ein Netz regionaler Freihandelsabkommen.

Zu den Vorteilen für Investoren zählte er die günstigen Produktionskosten, eine qualifizierte und wettbewerbsfähige Arbeitskraft sowie Ägyptens strategische Lage an der Schnittstelle zwischen Afrika, Europa und dem Nahen Osten.

Im Rahmen des Treffens lud El-Sherif deutsche Unternehmen ein, ihre Präsenz in Ägypten auszubauen und das Land als Handelsdrehscheibe zwischen zwei Kontinenten zu nutzen. Die ägyptische Regierung werde weiterhin alles tun, um den Marktzugang und den administrativen Ablauf für internationale Investoren zu erleichtern.

Symbol eines modernen Ägypten

Die Eröffnung des Grand Egyptian Museum ist mehr als ein kulturelles Ereignis – sie gilt als Ausdruck eines erneuerten ägyptischen Selbstverständnisses, das Tradition, Innovation und internationale Offenheit verbindet.

Für viele Beobachter steht das Museum sinnbildlich für Ägyptens Anspruch, Kulturpolitik und Wirtschaftsdiplomatie miteinander zu verknüpfen. Während das Land seine antiken Wurzeln in neuem Glanz präsentiert, nutzt es zugleich die Bühne, um seine Rolle als Kultur- und Investitionszentrum Afrikas und des Nahen Ostens zu festigen.

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