Konferenz der feministischen Diplomatie im Lichte der Sahara und Gleichstellung

Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot hat am 22. Oktober 2025 seinen marokkanischen Amtskollegen Nasser Bourita zu einem bilateralen Treffen in Paris empfangen. Im Mittelpunkt standen die Vertiefung der strategischen Beziehungen, die Zusammenarbeit in internationalen Fragen sowie der Austausch über die 4. Konferenz der feministischen Diplomatie, die zeitgleich in der französischen Hauptstadt stattfand.

Das Treffen erfolgte knapp ein Jahr nach dem Staatsbesuch von Präsident Emmanuel Macron in Marokko, bei dem beide Seiten den Ausbau ihres „Partnerschaftsverhältnisses von außergewöhnlicher Dichte“ bekräftigt hatten.

Frankreichs Anerkennung der marokkanischen Souveränität über die Sahara

Im Gespräch hob Minister Barrot die „klare und unveränderte Position Frankreichs“ zur Westsahara hervor. Der französische Außenminister bekräftigte, dass „Gegenwart und Zukunft der Sahara im Rahmen der marokkanischen Souveränität“ liegen. Der von Marokko 2007 vorgelegte Autonomieplan bleibe „die einzige realistische Grundlage für eine gerechte, dauerhafte und verhandelte politische Lösung im Einklang mit den Resolutionen des UN-Sicherheitsrats“.

Frankreich unterstütze weiterhin die Bemühungen der Vereinten Nationen, den Konflikt „politisch endgültig“ zu lösen. Damit schließt sich Paris der Linie Washingtons an, das den Autonomieplan seit 2020 offiziell unterstützt.

Neben dem Thema Sahara standen auch die europäisch-marokkanischen Beziehungen, die Zusammenarbeit im Mittelmeerraum und gemeinsame Interessen in Afrika und im Nahen Osten auf der Tagesordnung. Barrot betonte, die Kooperation zwischen Paris und Rabat solle künftig „noch stärker im Dienste der regionalen Stabilität und des Friedens auf beiden Kontinenten“ stehen.

Marokko als Akteur feministischer Diplomatie

Minister Nasser Bourita nahm in Paris außerdem an der 4. Konferenz der feministischen Diplomatie teil, an der Außenministerinnen und Außenminister aus rund 50 Ländern sowie Vertreter internationaler Organisationen, Entwicklungsbanken und zivilgesellschaftlicher Institutionen teilnahmen.

In seiner Eröffnungsrede hob Bourita hervor, dass Marokko auf Initiative von König Mohammed VI. einen „unumkehrbaren Weg hin zu Gleichstellung und Inklusion“ eingeschlagen habe. Der Beitritt Marokkos zum Netzwerk der Feminist Foreign Policy Group (FFP+) markiere „eine bewusste Entscheidung, mit Partnern zusammenzuarbeiten, die dieselben Werte teilen“.

„Unsere Diplomatie ist eine Diplomatie des Friedens. Sie setzt auf Gleichstellung als Fundament moderner Gesellschaften“, erklärte Bourita.

Er erinnerte daran, dass Marokko bereits 2022 seinen Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Resolution 1325 über Frauen, Frieden und Sicherheit verabschiedet habe, der nun bis 2026 verlängert wurde.

Frauen in Frieden, Sicherheit und Diplomatie

Marokko ist laut Bourita neunter größter Truppensteller bei UN-Friedenseinsätzen, mit 3.400 Blauhelmen, darunter 120 Frauen. Ziel sei, ihren Anteil weiter zu erhöhen. Darüber hinaus bilde das Land Mediatorinnen und Wahlbeobachterinnen in Zusammenarbeit mit der Afrikanischen Union aus – bislang 175 von 300 Absolventen.

Die Gleichstellungspolitik finde auch im religiösen Bereich Ausdruck: sogenannte Morchidates, weibliche Religionsgelehrte, spielten eine zentrale Rolle in der Prävention von Extremismus und im gesellschaftlichen Dialog.

Bourita verwies zudem auf Fortschritte innerhalb des eigenen Außenministeriums: 43 % der Beschäftigten und 47 % der Führungspositionen in der Zentrale seien mittlerweile mit Frauen besetzt, ebenso 29 % der diplomatischen Vertretungen im Ausland.

„Wir fördern keine Gleichstellung aus Gefälligkeit, sondern aus Leistungsprinzip. Die Kompetenz zählt – unabhängig vom Geschlecht“, betonte Bourita.

Gleichstellung als internationale Priorität

Im Rahmen der Pariser Konferenz unterstrichen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Bedeutung einer feministischen Außenpolitik als Querschnittsprinzip in Fragen von Frieden, Entwicklung, Handel, Gesundheit und Bildung.

Bourita schlug vor, innerhalb des FFP+-Netzwerks gemeinsame Ausbildungsprogramme und Austauschformate für Diplomatinnen weltweit zu schaffen, um das Konzept der „Frauen, Frieden, Entwicklung und Rechte“ praktisch umzusetzen. „Eine feministische Diplomatie ist kein Modell, das exportiert wird, sondern eine Erfahrung, die geteilt wird“, schloss Bourita.

Verwandte Beiträge
Total
0
Share