Drei Wochen vor den Präsidentschaftswahlen in der Elfenbeinküste hat die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) eine Langzeit-Wahlbeobachtermission (LTOM) nach Abidjan entsandt. Ziel der Mission ist es, Transparenz, Glaubwürdigkeit und einen friedlichen Ablauf der Wahlen am 25. Oktober 2025 sicherzustellen.
Wahlen in Elfenbeinküste unter Spannung
Die Wahl gilt als eine der heikelsten in der jüngeren Geschichte des Landes. Der 83-jährige Amtsinhaber Alassane Ouattara bewirbt sich um eine vierte Amtszeit, nachdem die Verfassung geändert wurde, um die Begrenzung der Amtszeiten aufzuheben. Dieser Schritt hat innenpolitische Spannungen ausgelöst und zu Protesten geführt.
Nach Angaben der Wahlkommission wurden am 29. August 2025 insgesamt 60 Kandidaturen registriert. Auf der vorläufigen Liste stehen unter anderem Simone Gbagbo, die ehemalige First Lady, während ihr Ex-Ehemann und früherer Präsident Laurent Gbagbo sowie der ehemalige Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam ausgeschlossen wurden.
Élection présidentielle d’octobre 2025 en Côte d’Ivoire 🇨🇮
— La Côte d’Ivoire Est Chic (@Cotedivoireoff_) August 27, 2025
Voici la liste des 60 candidatures enregistrées à la CEI ⤵️
1. Mohamed Kouakou N'DA
2. Yves Michel Junior DABE
3. René Adoh BROU
4. Henriette LAGOU #ElectionCiv2025 #PresidentiellesCiv2025 pic.twitter.com/qsqhqusiqG
Internationale Beobachter, darunter die International Crisis Group, warnen vor möglichen Unruhen. Zwar ist die Sicherheitslage derzeit stabil, doch die politischen Fronten bleiben verhärtet. Die katholische Kirche in der Elfenbeinküste ruft mit eigenen Friedensinitiativen zu einem gewaltfreien Wahlprozess auf.
ECOWAS stärkt präventive Beobachtung
Wie die ECOWAS mitteilte, genehmigte der Kommissionspräsident Omar Alieu Touray den Einsatz von 15 Langzeitbeobachtern aus verschiedenen Mitgliedsstaaten. Diese Fachleute decken laut der Organisation ein breites Spektrum ab – von Verfassungsrecht, Diplomatie und Medienarbeit über Geschlechterfragen bis hin zu Sicherheit und Konfliktprävention.
Die Beobachter werden alle Phasen des Wahlprozesses – vor, während und nach der Abstimmung – begleiten. Ihre Aufgabe ist es, frühzeitig auf potenzielle Konflikte hinzuweisen, Empfehlungen abzugeben und durch Echtzeitanalysen zu einem Klima des Vertrauens beizutragen.
ECOWAS DEPLOYS LONG-TERM ELECTION OBSERVATION MISSION TO THE REPUBLIC OF CÔTE D'IVOIRE pic.twitter.com/1mZkifFN4q
— Ecowas – Cedeao (@ecowas_cedeao) October 6, 2025
Zur Koordinierung der Mission richtet die ECOWAS in Abidjan ein Lagezentrum ein, das tägliche Berichte an die Kommission übermittelt. Vor dem Wahltag soll zusätzlich eine Kurzzeit-Mission mit rund 100 Beobachtern entsendet werden.
Regionale Verantwortung und internationale Erwartungen
Die ECOWAS bekräftigte, dass die Entsendung der Beobachter auf den Bestimmungen des Zusatzprotokolls über Demokratie und gute Regierungsführung basiert. Bereits im Juli 2025 hatte eine Vorab-Mission Gespräche mit Regierungsvertretern, politischen Parteien und der Wahlkommission geführt, um die Rahmenbedingungen der Abstimmung zu bewerten.
Die Organisation sieht die Unterstützung der Elfenbeinküste als Teil ihres Mandats zur Förderung demokratischer Prinzipien, friedlicher Machtwechsel und regionaler Stabilität.
Neben der Präsidentschaftswahl sind für Dezember 2025 auch Parlaments- und Kommunalwahlen geplant, die ebenfalls unter erhöhtem politischen Druck stehen könnten.