BMZ: Initiative gegen vernachlässigte Krankheiten bei Frauen

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat eine neue Initiative ins Leben gerufen, die sich der Bekämpfung von vernachlässigten Krankheiten bei Frauen widmet.

Unter dem Titel „From Neglect to Action: Invest in Women, Invest in Health“ soll insbesondere das Bewusstsein für Krankheiten gestärkt werden, die weltweit Millionen Frauen betreffen, aber häufig unentdeckt bleiben. Entwicklungsministerin Svenja Schulze betonte bei der Vorstellung der Initiative, dass viele Frauen nicht die medizinische Versorgung erhalten, die sie dringend benötigen, und dass dies schwerwiegende Folgen haben kann. „Jede Frau hat das Recht, selbst über ihren Körper zu bestimmen. Aber es gibt immer noch viel zu viele Frauen auf der Welt, denen dieses Recht verwehrt bleibt, zum Beispiel, weil sie an einer Krankheit leiden, die weder diagnostiziert noch behandelt wird,“ so Schulze.

Gesundheit von Frauen als globale Priorität

Die Initiative wurde im Rahmen des diesjährigen Weltgesundheitsgipfels gemeinsam mit wichtigen internationalen Akteuren vorgestellt. Mit dabei waren unter anderem Dr. Tedros Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die malawische Gesundheitsministerin Khumbize Chiponda und Dr. Natalia Kanem, Direktorin des UN-Weltbevölkerungsfonds. Laut Pressemitteilung zielt die Initiative darauf ab, die Gesundheit von Frauen und Mädchen, besonders in Entwicklungsländern, zu verbessern und den Zugang zu Diagnosen und Behandlungen für vernachlässigte Krankheiten zu erleichtern.

Die weibliche Genitalbilharziose (FGS), eine parasitäre Krankheit, die durch Kontakt mit verseuchtem Wasser verursacht wird, steht im Fokus der Initiative. Diese Krankheit bleibt häufig unbehandelt, was zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen wie Unfruchtbarkeit, chronischen Entzündungen und einem erhöhten Risiko für HIV führen kann. Frauen, die an FGS leiden, haben oft auch Schwierigkeiten, am sozialen und wirtschaftlichen Leben teilzunehmen, da ihre Erkrankung stigmatisiert wird und die Symptome fälschlicherweise als sexuell übertragbare Infektionen diagnostiziert werden.

Malawi als Pilotland

Malawi wurde als erstes Pilotland der Initiative ausgewählt, da die Prävalenz von Genitalbilharziose dort besonders hoch ist. Die Krankheit ist jedoch, wie Entwicklungsministerin Schulze betont, „relativ einfach zu behandeln, wenn sie frühzeitig diagnostiziert wird.“ Trotz dieser Tatsache mangelt es sowohl in der Gesellschaft als auch bei medizinischem Fachpersonal häufig an Wissen und Aufklärung über die Erkrankung. Die Initiative setzt deshalb auf Sensibilisierungsmaßnahmen, Schulungen für Fachpersonal und eine verbesserte medizinische Versorgung.

Die Initiative des BMZ knüpft an das bestehende Engagement für vernachlässigte Tropenkrankheiten sowie die Förderung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte an. Ziel ist es, Frauen und Mädchen den Zugang zu lebenswichtiger Gesundheitsversorgung zu erleichtern und damit langfristig ihre Lebensqualität zu verbessern.

Globale Gesundheit als gemeinsame Verantwortung

Die zunehmende Bedrohung durch globale Krankheitsausbrüche, wie etwa MPox auf dem afrikanischen Kontinent oder Polio im Gazastreifen, zeigt, dass Krankheiten nicht an Landesgrenzen haltmachen. Ministerin Schulze hob hervor, dass die Corona-Pandemie einmal mehr verdeutlicht hat, wie wichtig eine globale und koordinierte Bekämpfung von Krankheiten ist. Der Weltgesundheitsgipfel, bei dem die Initiative vorgestellt wurde, hat das Ziel, Menschen aus Politik, Medizin, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenzubringen, um gemeinsam Lösungen für die globalen Gesundheitsherausforderungen zu entwickeln. Dies ist ein wesentlicher Schritt, um das UN-Nachhaltigkeitsziel „Gesundheit und Wohlergehen“ zu erreichen.

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