Heute zählen sie über 5.000 Mitgliederorganisationen mit mehr als fünf Millionen Kenianer und kontrollieren rund 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Diese Entwicklung wäre ohne die Teilnahme von Frauen, die als gleichwertige Partner in der Genossenschaftsbewegung aktiv sind, nicht möglich gewesen. Dennoch bleibt ihre Vertretung in Führungspositionen weiterhin eine Herausforderung.
Laut Informationen der Kenya News Agency (KNA) zeigen Studien, dass eine ausgewogene Geschlechterverteilung in den Führungsgremien von SACCOs deutliche Wettbewerbsvorteile schafft. Doch tief verwurzelte sozio-kulturelle Normen verhindern oft, dass Frauen Führungsrollen übernehmen.
Historische Barrieren und Gegenmaßnahmen
Triza Wanga, Direktorin bei Bandari Sacco, betont die Notwendigkeit, dass Frauen verstärkt in Führungspositionen aktiv werden. „Obwohl die Frauenförderung schon vor Jahrzehnten begann, zeigt die Geschichte der SACCOs, dass Frauen vor allem auf der Graswurzelebene stärker eingebunden werden sollten“, erklärte Wanga bei einer Pressekonferenz. Sie schlägt die Einführung von Geschlechterausschüssen auf lokaler Ebene vor, die als Sprungbrett für Frauen in Führungsrollen dienen könnten. „Frauen sind gute Sparerinnen und gehen sehr verantwortungsvoll mit ihrem Geld um“, fügte sie hinzu.
Ein weiteres Hindernis sei die kulturelle Prägung, die Frauen traditionell in die häusliche Rolle drängt. Diese Wahrnehmung trage dazu bei, dass Frauen nicht in Führungspositionen streben, obwohl sie die Hauptlast der landwirtschaftlichen Arbeit und der Haushaltsführung tragen.
Erfolgreiche Beispiele und Zukunftsaussichten
Einige SACCOs haben bereits Fortschritte gemacht. Bandari Sacco wendet die Zwei-Drittel-Regel für Frauen in Führungspositionen erfolgreich an. Ähnlich äußerte sich Aisha Hamisi, Vorsitzende des Aufsichtsausschusses bei Port Sacco, die auf die anhaltende Geschlechterlücke hinwies. „Frauen tragen die Verantwortung für die Familie, erziehen die Kinder und unterstützen ihre Ehemänner bei deren Entwicklung. Wenn sie die notwendige Ausbildung und Unterstützung erhalten, können sie herausragende Führungskräfte werden“, betonte Hamisi.
Auch Maureen Achieng Odhiambo, die kommissarische CEO von Verona Huruma Sacco, verwies auf den Fortschritt von Frauen in Führungspositionen. „Es gibt mittlerweile einige Frauen an der Spitze von SACCOs, wie beispielsweise bei Utafiti und Muhasibu Sacco. Mit weiterer Förderung werden Frauen verstärkt Führungsrollen übernehmen“, so Achieng. Bei Verona-Huruma Sacco seien von neun Vorstandsmitgliedern sechs Frauen, was den Fortschritt deutlich zeige.
Positive Auswirkungen auf die Genossenschaftsbewegung in Kenia
Der CEO der Cooperative Alliance of Kenya (CAK), Daniel Marube, unterstrich die Bedeutung von Frauen in der Genossenschaftsbewegung. Laut Marube zeigen internationale Erfahrungen, dass Genossenschaften, in denen Frauen in der Führungsebene vertreten sind, erfolgreicher sind als solche ohne weibliche Führung. „Frauen leihen und zahlen ihre Kredite zuverlässig zurück. Dennoch sind sie in den Vorständen von Genossenschaften unterrepräsentiert, obwohl sie zu den größten Sparenden gehören“, sagte Marube.
Die Genossenschaftsbewegung habe erkannt, dass die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter nicht nur ein Gebot der Gerechtigkeit ist, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Investitionen in Frauen erzielen hohe Renditen, sowohl auf individueller Ebene als auch makroökonomisch, insbesondere im Hinblick auf die Armutsbekämpfung und die wirtschaftliche Entwicklung.